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Studie besagt: Reichtum steigt - Armut in Deutschland jedoch ebenfalls

Archivmeldung vom 21.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Trotz aller wirtschaftlichen Auf und Abs haben in den Jahren 2002 bis 2007 die Reichen in Deutschland noch mehr an Vermögen zugelegt, so die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Mehr als ein Viertel (27 Prozent) habe überhaupt kein Vermögen, eher zumeist Schulden.

Die Vermögensunterschiede in der Bundesrepublik haben sich weiter verschärft – während die Reichen zwischen 2002 und 2007 noch reicher geworden sind, haben die ärmeren Bürger eher verloren. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die im Auftrag der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung das Eigentum der Bürger verglichen haben. So konnte der durchschnittliche Deutsche zwischen 2002 und 2007 zwar sein Nettovermögen um zehn Prozent auf 88 000 Euro erhöhen. Das Plus ging aber fast ausschließlich auf das Konto derjenigen, die am meisten besitzen.

Im Jahr 2002 konnten die reichsten zehn Prozent knapp 58 Prozent des gesamten privaten Vermögens ihr Eigen nennen. 2007 waren es sogar über 61 Prozent. Jeder dieser Gruppe steigerte sein Durchschnittsvermögen in dem Zeitraum von 208 000 auf 222 000 Euro. 27 Prozent der Bevölkerung wiesen dagegen so gut wie kein Vermögen auf oder sind sogar verschuldet.

Dass fast ausschließlich die reichsten Bürger zugelegt haben, wird auch an einem weiteren Wert deutlich: So liegt der Median, das ist die Grenze zwischen den oberen 50 Prozent und den unteren 50 Prozent der Bevölkerung, weiterhin nur bei 15 000 Euro. Das liegt daran, dass die Hälfte mit den geringeren Vermögen in den fünf Jahren zwischen 2002 und 2007 keinen Zuwachs erzielen und die Marke daher nicht weiter nach oben verschieben konnte.

Zwar endete der Untersuchungszeitraum der Studie Anfang des Jahres 2007 – also vor der Finanzkrise. Die beiden DIW-Forscher Joachim Frick und Markus Grabka gehen jedoch davon aus, dass sich an den großen Vermögensunterschieden seitdem kaum etwas geändert hat. Vor allem finanzstarke Anleger könnten die Verluste am Aktienmarkt durch Risikoverteilung und langfristig orientierte Wertanlagen ausgleichen, vermuten sie. Die Erbschaftsteuerreform, die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft trat, dürfte nach ihrer Meinung die Konzentration des Vermögens auf wenige sogar noch weiter verstärken.

Die Vermögensverhältnisse zwischen West- und Ostdeutschland klaffen der Studie zufolge ebenfalls weiter auseinander. Während in den alten Bundesländern das durchschnittliche Nettovermögen zwischen 2002 und 2007 um mehr als elf Prozent auf etwa 100 000 Euro anstieg, nahm es in den neuen Ländern um ein Zehntel auf 31 000 Euro ab. Inflationsbereinigt war es sogar ein Rückgang von mehr als 17 Prozent. Ein wesentlicher Grund sind die deutlichen Wertverluste der Immobilien in Ostdeutschland. In den neuen Bundesländern droht den Forschern zufolge auch eine Zunahme der Altersarmut. Denn einerseits ist das Vermögen von vornherein geringer, andererseits müssen viele wegen Arbeitslosigkeit schon früher als geplant auf ihre Ersparnisse zurückgreifen.

Immobilien machen einen großen Teil des Vermögens aus: Eigentümer von selbst genutzten Wohnungen oder Häusern kamen 2007 damit durchschnittlich auf einen Wert von 144 000 Euro. Wer sonstige Immobilien sein Eigen nennen konnte, hatte damit weitere 188 000 Euro auf der Habenseite. Betriebsvermögen wie Firmen und Fabriken machten umgerechnet 219 000 Euro aus, Geldvermögen 26 000 Euro und Versicherungen 22 000 Euro. Bei Sachvermögen wie wertvollen Sammlungen waren es noch mal 18 000 Euro.

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