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DIW: Viele energieintensive Unternehmen werden nicht überleben

Archivmeldung vom 10.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Marcel Fratzscher (2017)
Marcel Fratzscher (2017)

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, rechnet mit einem tiefen und lang anhaltenden Abschwung, den viele Unternehmen nicht überstehen werden. "Die Rezession wird unvermeidbar sein, wir befinden uns schon in einem Abschwung", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Auch die mittel- und langfristigen Aussichten sind nach Meinung des Ökonomen düster. "Meine Sorge ist gar nicht so sehr, dass wir in den nächsten zwei Quartalen schrumpfen werden, sondern dass es auch danach keine Erholung geben wird", so Fratzscher weiter. "Wir rechnen mit einer schrumpfenden Wirtschaft für das Gesamtjahr 2023, und auch 2024 wird nicht so ein gutes Jahr werden", warnte der DIW-Chef. "Wir werden uns auf einige Jahre Stagflation einrichten müssen." Die aktuelle Situation sei mit der Coronakrise nicht vergleichbar. Einen zweistelligen Einbruch der Wirtschaft wie im zweiten Quartal 2020 werde es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht geben. "Aber wir werden auf breiter Front weniger Aktivität sehen", so Fratzscher.

Das Besondere an dieser Krise sei der Rückgang des privaten Konsums, weil viele Menschen den Gürtel enger schnallen müssten. "Das ist ein flächendeckendes Problem und trifft letztendlich die gesamte Wirtschaft." Eine Zunahme der Insolvenzen lasse sich in dieser Lage nicht vermeiden, sagte Fratzscher. "Die bittere Wahrheit ist, wir werden einen riesigen Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft erleben. Viele energieintensive Unternehmen werden es nicht überleben", fügte er hinzu. Die Kosten für Gas und andere fossile Energieträger seien nicht nur temporär erhöht. "Das wird sich so lange fortsetzen, bis wir den Umstieg auf erneuerbare Energien ausreichend gemacht haben", prognostizierte er.

"Viele Unternehmen werden insolvent gehen, und der Staat kann nicht alle retten", so der DIW-Chef. "Man muss jetzt aufpassen, dass eine so tiefe Krise nicht die falschen Unternehmen trifft", sagte er und nannte Start-ups und andere innovative Firmen ohne große Rücklagen als Beispiel. "Vor allem diese Unternehmen sollte der Staat unterstützen." Bei allen anderen sei es sinnvoller, die Energiekosten zu begrenzen und die Unternehmen bei der Transformation durch Technologieförderung sowie eine gute Infrastruktur zu unterstützen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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