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Speicherchip-Hersteller Qimonda vor dem Aus - 3.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Archivmeldung vom 18.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Das Tochterunternehmen des Infineon-Konzerns Qimonda steht offenbar kurz vor der Insolvenz, nachdem am Dienstag ein Rettungsversuch der sächsischen Staatsregierung gescheitert ist. Damit sind am Standort Dresden rund 3.000 Arbeitsplätze in akuter Gefahr.

Die Rettung des Dresdner Werks des angeschlagenen Chip-Herstellers Qimonda droht endgültig zu scheitern. Die Situation spitze sich gestern am frühen Abend dramatisch zu, nachdem der Mutterkonzern Infineon ein gemeinsames 300 Millionen Euro umfassendes Finanzpaket zur Liquiditätssicherung abgelehnt hatte. Die Chancen, die rund 3000 Qimonda-Jobs in Dresden noch zu halten, sind damit deutlich gesunken.

Am Mittag hatte die Landesregierung Infineon zunächst ein Darlehen in Höhe von 150Millionen Euro angeboten, um das Dresdner Qimonda-Werk abzusichern. Eine Bedingung dafür: Auch Infineon müsse 150 Millionen Euro in bar bereitstellen. Dies hatte zuvor das Kabinett einstimmig beschlossen. Gerettet werden sollte damit vor allem eine in Dresden entwickelte Fertigungstechnologie, die laut Gutachten künftig gute Marktchancen biete, so Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD). Nur vier Stunden später wies Infineon-Chef Peter Bauer das Angebot jedoch zurück. Die Forderung übersteige „bei Weitem die Möglichkeiten“, wie sie Infineon „frühzeitig und deutlich“ erläutert habe, so Bauer. Infineon habe einen Kredit sowie ein Aktienpaket angeboten. Damit sei man „an die Grenze der noch vertretbaren Belastungen gegangen“.

Während Infineon betonte, für weitere Gespräche zur Verfügung zu stehen, ist die Bereitschaft dazu auf Landesseite gering. Tillich wiederholte seinen Appell an Infineon, sich stärker an der Rettung von Qimonda zu beteiligen. „Wer aus Steuergeldern unternehmerische Hilfe erwartet, muss einen eigenen substanziellen und nachhaltigen Beitrag leisten“, so Tillich. „Wir würden sehr bedauern, wenn Infineon die helfende Hand aus Sachsen ausschlägt.“ Deutlicher war zuvor Finanzminister Georg Unland (parteilos) geworden. Er stellte klar, dass dies das letzte Angebot des Freistaats zur Qimonda-Rettung sei. „Wir haben den Rahmen unserer Möglichkeiten damit voll ausgeschöpft.“ Jurk hofft dagegen auf weitere Gespräche.

Doch auch Hilfe aus Berlin wird es nicht mehr geben. Die Bundesregierung hat nach SZ-Informationen bereits signalisiert, dass die Rettung ausschließlich Sache des Freistaats und von Infineon ist.

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