Öffentlicher Dienst: Kommunen kritisieren Verdi-Forderungen
Archivmeldung vom 14.03.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Foto: Quellentext
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Vor dem Start der dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes an diesem Freitag hat die Verhandlungsführerin der kommunalen Arbeitgeber, Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD), den Forderungen der Gewerkschaft Verdi eine deutliche Absage erteilt.
"Die Forderungen der Gewerkschaft sind aus unserer Sicht unrealistisch",
sagte Welge dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).
"Wir befinden uns seit über zwei Jahren in einer Rezession und auch die
Inflation ist seit mehreren Monaten auf rund zwei Prozent
zurückgegangen." Die Forderungen passten "überhaupt nicht in diese Zeit"
und seien für die Kommunen finanziell nicht darstellbar. "Sie würden
die kommunalen Arbeitgeber mit rund 15 Milliarden Euro pro Jahr
belasten", so die Sozialdemokratin weiter.
"Heute geht es darum,
dass die Wirtschaft endlich wieder in Schwung kommen muss. Und deshalb
kann man nicht so tun, als könnten Bund und Kommunen das Geld mit vollen
Händen ausgeben", fügte sie hinzu.
Welge, die Präsidentin des
Verbandes der kommunalen Arbeitgeber (VKA) ist, kritisierte die
Warnstreiks der vergangenen Tage. "Warnstreiks sind bei
Tarifverhandlungen zwar nicht unüblich, sie sollten aber
verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Beim aktuellen Ausmaß und der
Intensität der Streikmaßnahmen frage ich persönlich mich, ob es dem
bisherigen Verlauf der Verhandlungen entspricht", sagte sie. "Und
angesichts der weltpolitischen Lage und all der Herausforderungen glaube
ich, dass die Menschen gerade größere Probleme als die
Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst haben."
Der öffentliche
Dienst sei ein attraktiver Arbeitgeber, sagte die SPD-Politikerin.
"Derzeit sorgen sich viele Menschen in der Wirtschaft um ihren
Arbeitsplatz. Im öffentlichen Dienst muss niemand diese Sorge haben.
Unsere Jobs sind sicher", so Welge wörtlich. "Es wäre gut, wenn der
öffentliche Dienst von den Vertretern der Beschäftigten nicht dauernd
schlechtgeredet würde. Wir befinden uns in einer
Verantwortungsgemeinschaft. Daran muss man die Gewerkschaften hin und
wieder erinnern."
Nach einer Woche mit zahlreichen Warnstreiks
gehen die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst des Bundes und
der Kommunen an diesem Freitag in Potsdam weiter. Die Gewerkschaft Verdi
fordert für die Beschäftigten acht Prozent mehr Lohn, bei kleineren
Einkommen mindestens 350 Euro, außerdem drei zusätzliche freie Tage.
Bislang hat die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur