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Industrie macht sich für Einführung von Riesenlastern stark

Archivmeldung vom 21.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Logo von MAN
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Die Industrie macht sich stark für die Einführung der Riesen-Lkw auf Deutschlands Straßen. "Nimmt man die Klimaziele ernst, sollte man sie zulassen", sagte MAN-Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). "Unterm Strich können 20 Prozent Kraftstoff und Kohlendioxid eingespart werden", warb der Chef des Münchner Nutzfahrzeugkonzerns für die Lkw mit Überlänge. Sie würden auch das Lkw-Aufkommen auf den Autobahnen verringern helfen.

"Die langen Lkw schaffen in zwei Fuhren, wo vorher drei erforderlich waren - und brauchen nur geringfügig mehr Sprit." Ein Großversuch in mehreren Bundesländern im kommenden Frühjahr soll klären, welche Auswirkungen diese sogenannten Gigaliner auf den Straßenverkehr in Deutschland haben. Die Lkw sollen eine Gesamtlänge von bis zu 25,25 Metern haben und nicht mehr maximal 18,75 Meter wie bisher.Das Gesamtgewicht der Fahrzeuge soll jedoch, wie bisher, 40 beziehungsweise 44 Tonnen nicht überschreiten. "Ich begrüße es sehr, dass die Bundesregierung sich traut, diesen großflächigen Feldversuch zu machen", sagte der MAN-Chef. "Wenn man nicht wenigstens den Versuch unternimmt, um die Auswirkungen der Öko-Liner auf den Straßenverkehr anzuschauen, dann kann man auch nicht behaupten, man meine es Ernst mit der Erreichung der Klimaziele." Auch Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), unterstützte den Einsatz der "Öko-Laster". Schon jetzt könne der Feldversuch mit den beteiligten Ländern "durchgehend von der Nordsee bis zu den Alpen" laufen. Wissmann forderte jedoch auch die Landesregierungen, die den deutschlandweiten Feldversuch bislang ablehnen, zur Teilnahme auf.

"Im Straßengüterverkehr sollten Innovationen eine ehrliche Chance bekommen, wenn sie Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen nutzen." Kritik an den überlangen Lkw übte hingegen der Automobilklub ADAC. "Für uns stellt sich die Frage, was mit den Lang-Lkw abseits der Autobahnen und großzügig ausgebauten Schnellstraßen passiert", sagte ein ADAC-Sprecher. "Wie sehr stören diese Fahrzeuge dann den Verkehrsfluss?" Etwa wenn eine Vollsperrung einer Autobahn vorliege und der Verkehr durch kleinere Ortschaften umgeleitet werden müsste. Auch stelle sich die Frage der Verkehrssicherheit gerade beim Überholen solch extralanger Fahrzeuge. Befürchtungen, die extralangen Lkw würden die Straßen über Gebühr belasten und kämen in einer Gefahrensituation viel später zum Halt, widersprach MAN-Chef Pachta-Reyhofen. Die langen Lkw seien, da sie mit zusätzlichen Achsen und Bremsen ausgestattet seien, genauso sicher wie herkömmliche Lkw. "Achslast und Bremsweg steigen nicht." Auch greife nicht das Argument, dass die Lang-Lkw in den Innenstädten "an irgendeinem Kreisverkehr" hängen bleiben könnten. Schließlich seien sie für Fahrten in die Innenstädte nicht vorgesehen. Sie könnten hingegen gute Dienste beim Güterverkehr zwischen den Städten verrichten. Pachta-Reyhofen plädierte für eigene Lkw-Spuren, "da das Aufkommen im Straßengüterverkehr weiter ansteigen wird".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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