DIW-Chef: Staatshilfen für Lufthansa unter Bedingungen und als Teil einer europäischen Lösung
Archivmeldung vom 29.04.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, ist dafür, dass der Staat die Lufthansa in der Corona-Krise finanziell unterstützt.
Die Fluggesellschaft erfülle die meisten Kriterien für eine solche Hilfe, sagte Fratzscher am Mittwoch im Inforadio vom rbb. Zum einen stünden tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel, weil der Flugbetrieb fast völlig eingebrochen sei. Zum anderen sei es sinnvoll, dass ein großes Land wie Deutschland auch weiterhin über eine nationale Fluglinie verfügt.
Wörtlich sagte Fratzscher: "Wenn man sich diese Kriterien anschaut, dann würde man bei der Lufthansa sagen, ja, die Lufthansa erfüllt die meisten Kriterien und so gesehen macht es Sinn darüber nachzudenken, wie man die Lufthansa auch von staatlicher Seite unterstützen und auch retten kann." Fratzscher fordert allerdings eine europäische Lösung. Andernfalls drohten Wettbewerbsnachteile für Unternehmen in anderen Ländern, die sich solche Hilfen nicht leisten können:
"Das, was ich erwarte und was auch Sinn machen würde, ist, dass die Europäische Kommission gewisse Bedingungen auferlegt, ... beispielsweise sagt, ja, der deutsche Staat, .... die Bundesregierung - ihr dürft die Lufthansa retten, aber dann dürft ihr ... das nicht als Chance nutzen, ... Unternehmen in Ländern, die diese Möglichkeit nicht haben, systematisch zu übernehmen."
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)