Bundesbanker Dombret kritisiert Ertragsschwäche deutscher Banken
Archivmeldung vom 04.09.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bundesbankvorstand Andreas Dombret kritisiert im Nachrichtenmagazin Focus die im internationalen Vergleich geringe Ertragskraft deutscher Banken. Sie sollten seiner Meinung nach Filialen schließen, um ihre Kosten zu senken.
"Die deutschen Banken profitieren von der guten Verfassung der heimischen Wirtschaft", so das für Banken und Finanzaufsicht zuständige Mitglied des Bundesbank-Vorstandes: "In Fragen der Ertragskraft haben sie aber weiterhin einen ganz erheblichen Nachholbedarf". Als Hauptursache des Kostendrucks sieht er die niedrigen Zinsen. "In der derzeitigen Niedrigzinsphase wird es für sie zunehmend schwer, ausreichend Erträge zu erwirtschaften, da ihre Geschäftsmodelle oft sehr zinsabhängig sind", so Dombret.
Banken müssten deshalb zu allen Mitteln greifen, um Kosten zu senken: "Dazu zählen Anpassungen im Filialnetz, die Nutzung der Digitalisierung, aber möglicherweise auch die Einstellung von Geschäftsfeldern."
Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Bankenverbandes Michael Kemmer sieht seine Branche unter Sparzwang: "Das Bankgeschäft wird mühsamer, das Geldverdienen schwieriger", so Kemmer im Gespräch mit dem Focus. Der Kostendruck komme aus zwei Richtungen, erklärt Kemmer: "Die Refinanzierung ist problematischer geworden und die Digitalisierung verändert die Welt, in der die Banken arbeiten." Das Management der Deutschen Bank hatte angekündigt, bis 2020 200 ihrer 750 deutschen Filialen zu schließen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur