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Total-Deutschland-Chef sieht Ölpreis langfristig zwischen 100 und 200 Dollar

Archivmeldung vom 30.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Deutschland-Chef des Mineralölkonzerns Total, Michel Mallet, sieht die langfristigen Preise für ein Barrel Rohöl zwischen 100 und 200 Dollar liegen.

Das sagte er am Freitagabend in der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden SPEZIAL". Spekulationen würden für die hohen Preisesteigerungen der jüngsten Vergangenheit "nur eine begrenzte Rolle spielen." Wörtlich sagte Mallet: "Wenn die Spekulation so effizient wäre, hätten die Spekulanten in den 80er Jahren auch spekulieren können und hätten die Preise nach oben gebracht. Und das hat nicht funktioniert." Das aktuelle Ölpreisniveau komme von der Verbindung zwischen Nachfrage und Angebot. "Heute haben wir eine Steigerung der Nachfrage. Es gibt derzeit kein Reserven-Problem, es ist nur ein Engpass in der Produktion." Die Nachfrage sei so hoch gestiegen, dass die Preise nach oben gegangen seien. Zurzeit liege das Niveau der Ölproduktion bei 85 Millionen Barrel täglich. Dies entspreche dem täglichen weltweiten Bedarf. "Bisher haben wir es geschafft, diese Produktion zu erhöhen. Aber wir sehen einen Engpass und eine Begrenzung dieser Produktion", so Mallet weiter. Mit der heutigen Nachfrage würden die Erdölvorräte keine 100 Jahre reichen. Die künftig noch zu entdeckenden neuen Quellen schätzte er auf ein Volumen von einer Billionen Faß Öl. Er hoffe, so Mallet, dass die Preissteigerung nicht mehr so groß sein werde. "Das ist nicht gesund für unsere Gesellschaft. Für unsere Wirtschaft und auch für die Entwicklungsländer sind so hohe Preise sehr problematisch." Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung stellte der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer steuerliche Eingriffe zur Entschärfung der Situation in Frage. Die Erhöhung der Pendlerpauschale und die Senkung der Mineralölsteuer seien "alles kurzfristige Reaktionen, die an der Gesamtsache gar nichts ändern", sagte Töpfer. "Wenn ich die Pendlerpauschale verlängere, dann gebe ich nach wie vor das Signal: Ihr könnt auch außerhalb wohnen, der Staat zahlt einen Teil dieser Kosten mit." Töpfer schlug vor, Fahrgemeinschaften und die Entwicklung von Kleintaxis finanziell zu unterstützen. Die gesamte Siedlungsstruktur in Deutschland und noch drastischer in Amerika sei auf billige Mobilitäts- und Ölpreise aufgebaut.

Quelle: PHOENIX

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