Studie: Mittelständler schützen Arbeitskräfte vor Burn-out
Archivmeldung vom 07.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZahlreichen mittelständischen Unternehmen gelingt es einer Schweizer Studie zufolge, ihre Arbeitskräfte vor Burn-Out zu schützen. Die Leiterin der Studie, Professorin Heike Bruch von der Universität St. Gallen, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus": "Wir haben in der Studie klare Indikatoren ermittelt, die Mitarbeiter vor Burn-out schützen. Ein wesentlicher Faktor ist die Qualität guter Führungskräfte, die motivieren und Schwerpunkte setzen müssen."
Ein Team um Heike Bruch und Sandra Kowalewski vom Institut für Führung und Personalmanagement befragte für die "Top Job"-Trendstudie 14.701 Beschäftigte aus 94 mittelständischen Unternehmen. In zwei Drittel der Firmen fühlen sich die Mitarbeiter durch ihre Führungskraft sehr anerkannt, ein wichtiger Schutz vor emotionaler Erschöpfung. Das Gemeinschaftsgefühl in den kleinen und mittleren Unternehmen sei groß, so dass sich die Menschen mit ihrem Arbeitgeber identifizieren könnten. 97 Prozent der Beschäftigten bewerten demnach die Gemeinschaft positiv und erlebten übereinstimmende Wertvorstellungen.
Bruch zeigte sich überzeugt, dass Führungskräfte ihre Teammitglieder vor Erschöpfung schützen können, "wenn sie sich an bestimmte Regeln halten". Dazu gehöre etwa, dass sie erst auf ihre eigene psychische Gesundheit achten und den Mitarbeitern auf diese Weise ein Vorbild seien. Dies bewahre davor, die eigenen Grenzen ständig zu überschreiten. Gute Führungskräfte legen demnach Wert darauf, dass auf Hochenergiephasen stets Erholungsphasen folgen. Dazu gehöre, nach anstrengenden Prozessen wie Krisenbewältigung oder Umstrukturierung Momente der Erholung einzuplanen. Wie im Hochleistungssport könnten Unternehmen nur dann außergewöhnliche Leistung erbringen, wenn sie systematisch mit ihren Ressourcen haushalten, um sie im entscheidenden Moment abzurufen.
Besonders erfolgreiche Unternehmen, die Spitzenwerte bei Gewinn und Wachstum erzielen, nennt Bruch "Hochleistungsorganisationen". Sie schützten ihre Mitarbeiter systematisch vor Burn-out, auch indem sie den Beschäftigten einen um 24 Prozent größeren Handlungsspielraum gewährten als vergleichbare Firmen. Die Mitarbeiter dieser Top-Unternehmen seien 23 Prozent zufriedener mit ihren beruflichen Entwicklungsperspektiven als Angestellte aus weniger leistungsstarken Unternehmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur