Dudenhöffer warnt vor wachsendem Arbeitnehmer-Einfluss bei Volkswagen
Archivmeldung vom 27.04.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAutomobilexperte Ferdinand Dudenhöffer hat nach dem Rücktritt von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch vor einem wachsenden Einfluss der Arbeitnehmerseite bei VW gewarnt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" verwies der Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen auf die neue Rolle des ehemaligen IG-Metall-Chefs Berthold Huber als kommissarischer Chef des Volkswagen-Aufsichtsrates. Mit Huber werde ein Ex-Gewerkschafter am 5. Mai der Hauptversammlung vorsitzen. Das sei eine "bizarre" Situation.
Bernd Osterloh habe als Konzernbetriebsratschef großen Einfluss innerhalb des Unternehmens. Mit der Stärke der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat und mithilfe von Piëch habe Osterloh den Aufstieg Martin Winterkorns gefördert. "Winterkorn muss Osterloh auf ewig dankbar sein", sagte Dudenhöffer. Der Einfluss der Arbeitnehmerseite lasse ihn fürchten, dass der VW-Konzern in einigen Jahren als "volkseigener Betrieb" dastehe. VW fehle jetzt jemand, der von Piëch die Rolle des Visionärs übernehme. Er sehe keinen starken Mann, weder für die Führung des Aufsichtsrates noch des Konzerns. Winterkorn sei trotz des Piëch-Rückzugs angeschlagen, sagte Dudenhöffer. Wolfgang Porsche traue er die Führung des Aufsichtsgremiums nicht zu, der 71-Jährige sei "schwach", so Dudenhöffer. Der Autoexperte wertet den Samstag mit dem Rücktritt des Konzernpatriarchen als "schwarzen Tag für Piëch, aber rabenschwarzen Tag für VW".
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)