Mittelstand blickt mit Zuversicht in den Herbst, Großunternehmen dagegen skeptisch
Archivmeldung vom 02.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie kleinen und mittleren Unternehmen blicken dem Herbst zuversichtlich entgegen, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Im August steigt das mittelständische Geschäftsklima um 0,7 Zähler auf 17,9 Saldenpunkte. Besonders die Erwartungen hellen sich weiter auf: um 1,3 Zähler auf 9,3 Saldenpunkte. Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen die Mittelständler nur unmerklich besser ein als im Juli (26,4 ggü. 26,3 Saldenpunkte).
Die gute Stimmung zieht sich im August durch den ganzen Mittelstand. Besonders ausgeprägt ist sie im Einzelhandel, dem die steigende Beschäftigung und die spürbaren Einkommenszuwächse zugutekommen. Bekleidungs- und Schuhgeschäfte konnten sich über einen regen Sommerschlussverkauf freuen. Auch das Klima im Baugewerbe legt zu, getrieben vor allem vom Wohnungsbau, der von niedrigen Zinsen, steigender Kaufkraft und hoher Zuwanderung profitiert. In den anderen Hauptwirtschaftsbereichen hat sich das Geschäftsklima seit dem Frühjahr ebenfalls deutlich verbessert.
Die Großunternehmen hingegen sind weniger gelassen: Im August verschlechtern sich ihre Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vormonat deutlich um 1,7 Zähler auf 3,2 Saldenpunkte. Hier dürften zu Beginn des Befragungszeitraums die Unsicherheit über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone und gegen Ende die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten maßgeblich gewesen sein. Die Lageurteile fallen jedoch nach wie vor gut aus: Im August bewerten die Großunternehmen ihre Geschäftslage mit 25,9 Saldenpunkten um einen ganzen Zähler besser als im Juli.
"Die kleinen und mittleren Unternehmen bauen auf eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland. Auch die Perspektiven für Europa haben sich aufgehellt. Das belebt die Geschäfte des Mittelstands, der vor allem im Inland und grenznah tätig ist", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Dagegen kühlt sich die Konjunktur in vielen Schwellenländern deutlich ab, allen voran in China und anderen rohstoffexportierenden Ländern. Das beeinträchtigt die Wachstumsaussichten der stärker international ausgerichteten Großunternehmen. Übernervöse Finanzmärkte verstärken deren Skepsis."
"Die konjunkturelle Schönwetterfront konnte sich in Deutschland bisher gegen heraufziehende Tiefs durchsetzen", resümiert Dr. Jörg Zeuner. Die Schlechtwetterfront sei jedoch nicht vollends abgezogen: "Risiken sind insbesondere ein stärker als erwarteter Konjunktureinbruch in China mit Ansteckungseffekten auf andere Schwellenländer oder auch neue Unwägbarkeiten in Europa, z.B. im Zuge der Neuwahlen in Griechenland. Dies könnte den Export spürbar beeinträchtigen und die erhoffte Belebung der Investitionen ausbleiben lassen."
Quelle: KfW (ots)