Zentralverband fordert Lockerung der umfangreichen FIFA-Markenschutzrechte für Mittelständler
Archivmeldung vom 13.02.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlMit Besorgnis sieht der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks derzeit der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer entgegen und fordert die Bundesregierung zum Handeln auf.
Durch eine umfangreiche Ausweitung von Markenschutzrechten ist
eine Wettbewerbsverzerrung zuungunsten der mittelständischen
Wirtschaft entstanden, die korrigiert werden muss. Zum Hintergrund:
Um sich die Vermarktungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der
Fußball-WM für ihre Sponsoren und Partner exklusiv zu sichern, ließ
sich die FIFA eine Vielzahl von Worten und Wortkombinationen, die im
Zusammenhang mit der WM stehen, als sogenannte Marken schützen. Dazu
gehören sowohl Begriffe wie "Fußball WM" oder "WM 2006" als auch
zahlreiche WM-bezogene Begriffe. Wer irrtümlich diese geschützten
Worte oder Wortkombinationen für sein Marketing einsetzt, dem drohen
teure Klagen und Abmahnungen. Von der aggressiven Reglementierung der
FIFA-Vermarkter sind besonders Bäcker betroffen, denn vor allem Brot,
Feine Backwaren, Kuchen, Kekse und Cracker dürfen nicht mit Begriffen
rund um die WM in Verbindung gebracht werden, ohne dafür teure
Lizenzen zu zahlen.
In einem Brief an Hartmut Schauerte, parlamentarischer
Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
fordern Präsident Peter Becker und Hauptgeschäftsführer Dr. Eberhard
Groebel die Bundesregierung auf, sich für die Belange kleiner und
mittelständischer Betriebe im Rahmen von internationalen
Großereignissen wie der Fußball-WM einzusetzen. Es darf nicht sein,
dass der Mittelstand durch eine noch nie da gewesene, überzogene und
aggressive Ausweitung der Marken- und Namensschutzrechte
benachteiligt wird. Denn während Konzerne die positiven
wirtschaftlichen Impulse dieser Großereignisse nutzen, werden kleine
und mittlere Betriebe des Lebensmittelhandwerks aus Furcht vor
Abmahnungen alle Marketing- und Werbemaßnahmen mit diesem Ereignis
vermeiden und dadurch keinen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen
können. Die von der Bundesregierung erhoffte Impulswirkung wird
dadurch nur von einigen wenigen Großunternehmen genutzt werden
können.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks fordert die
Bundesregierung daher auf, eine Vereinbarung mit den Veranstaltern
der Fußball-WM zu treffen, dass bei möglichen Verletzungen von
Markenschutzrechten die erste Abmahnung für die Betriebe gebührenfrei
erfolgt.
Damit soll das Lebensmittel-Handwerk ermutigt werden, die legalen Möglichkeiten des WM-Marketings für den eigenen Geschäftserfolg zu nutzen und damit auch regionale Spezialitäten vor dem Hintergrund der WM präsentieren zu können. Weil dies auch in Zusammenhang mit den erwarteten Besucherströmen zu sehen ist, hat der Zentralverband auch den Beauftragten der Bundesregierung für Tourismusfragen, MdB Ernst Hinsken, um Unterstützung gebeten.
Quelle: Pressemitteilung Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V.