GDL-Chef Weselsky kritisiert Bahn für Personaleinsparungen scharf
Archivmeldung vom 07.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićClaus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), übt scharfe Kritik am Vorstand der Deutschen Bahn für dessen Pläne, in den kommenden Jahren Personal einzusparen.
"Ich bin nicht gegen einen Stellenabbau. Aber doch nicht so, wie er
jetzt vorgenommen wird", sagt Weselsky der "Süddeutschen Zeitung". In
den Zügen, Werkstätten und Stellwerken fehlten Fachkräfte - doch genau
da befürchtet Weselsky Kürzungen. "In der Verwaltung nutzt man die
natürliche Fluktuation, schiebt ein bisschen rum - aber die wahren
Einsparungen finden im operativen Bereich statt. So ist es immer", sagte
er.
Auf der Halbjahrespressekonferenz hatten Bahn-Chef Richard
Lutz und Finanzvorstand Levin Holle angekündigt, in den kommenden fünf
Jahren etwa 30.000 Stellen kürzen zu wollen - zunächst in der
Verwaltung, hatte es geheißen. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass
die Bahn längst auch andere Einsparmaßnahmen durchspielt. So soll sie
Gewerkschaftsberichten zufolge etwa erwägen, künftig nur noch zwei
anstatt fünf Zugbegleiter auf ICEs einzusetzen, unabhängig von Länge und
Auslastung. "Das ist doch längst traurige Realität", kommentierte
Weselsky die Pläne. Die Bahn schicke schon heute die Leute mit zu wenig
Personal auf die Züge. "Die fahren schon seit Jahren unterbesetzt. Das
ist der wahre Grund für die jetzige Rebellion der Leute." Hinzu komme,
dass der Druck steige, den Führungskräfte auf ihre Mitarbeiter ausübten.
Die
"Süddeutsche Zeitung" hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen
Tagen etliche interne Chats und Forenbeiträge von Mitarbeitern einsehen
können, die sich über die Zustände im Betriebsablauf der Bahn beklagen,
auch direkt sollen sich DB-Mitarbeiter an die SZ gewandt haben. "Die
Leute opponieren unterschiedlich", sagte Weselsky. "Manche tun es eher
subtil, andere schreiben Journalisten wie Ihnen. Ich stelle fest: Aus
passivem Widerstand wird gerade aktiver Widerstand."
Quelle: dts Nachrichtenagentur