Bundesnetzagentur will Telefonica Deutschland zu niedrigeren Roaming-Gebühren zwingen
Archivmeldung vom 18.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWeil der Telefonkonzern Telefonica Deutschland (02, Base) vielen seiner 43 Millionen Kunden nach Auffassung der Bundesnetzagentur zu hohe Gebühren bei Reisen im EU-Ausland abknöpft, droht ihm ein Zwangsgeld durch die Behörde. Dies berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post".
Der Grund ist, dass das Münchener Unternehmen sich trotz sechs Wochen langen Streits weigert, sich an die seit 1. Mai geltende EU-Vorgabe eines maximalen Zuschlags von fünf Cent die Minute zu halten, wenn Kunden im EU-Ausland telefonieren. Konkret verlangt Telefonica von vielen Kunden im EU-Ausland seit 1. Mai 20 Cent Aufschlag die Minute und will diesen Zuschlag zum 1. Juli für Vertragskunden nur auf 14,95 Cent pro Minute senken.
Dieses Vorgehen nimmt das Amt nicht mehr hin und erklärte gegenüber der "Rheinischen Post": "Die Bundesnetzagentur wird am Montag, den 20. Juni 2016, die Telefonica unter Androhung eines Zwangsgeldverfahrens schriftlich auffordern, die Verordnungskonformität unverzüglich herzustellen." Die Behörde ergänzte, dass Verbraucher möglicherweise Schadenersatz erhalten können für seit 1. Mai gezahlte zu hohe Gebühren. "Im Weiteren wird auch die Frage der Abwicklung gegebenenfalls zu viel gezahlter Entgelte der Verbraucher eine Rolle spielen."
Klaus Müller, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, begrüßt das Vorgehen der Netzagentur gegen Telefonica "Das ist überfällig und richtig, um die Rechte von vielen Millionen Verbrauchern zu verteidigen", sagte er der "Rheinischen Post".
Telefonica erklärte, die Tarifgestaltung sei rechtskonform.
Quelle: Rheinische Post (ots)