IG BCE ruft zu Zurückhaltung bei Lohnforderungen auf
Archivmeldung vom 14.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, hat angekündigt, im kommenden Jahr mit Lohnforderungen zurückhaltend zu sein. Das berichtet der Bremer Weser-Kurier.
"In der Industrie ist die Krise real. Für die IG BCE sind Kurzarbeit und Insolvenzen täglich Themen, mit denen wir uns zu beschäftigen haben", sagte Vassiliadis dem "Weser Kurier". Das habe selbstverständlich Wirkungen in der Tarifpolitik. "Die IG BCE will 2010 mit ihrer Tarifpolitik Beschäftigung sichern und Ausbildung fördern", kündigte der Gewerkschaftschef weiter.
Gleichzeitig kritisierte Vassiliadis Verdi-Chef Frank Bsirske scharf, weil dieser Ankündigungen der Industriegewerkschaften zur Lohnzurückhaltung ablehnt und IG Metall-Chef Berthold Huber deshalb kürzlich angegriffen hatte. "Huber kennt natürlich die wirtschaftliche Lage in den Branchen, in denen die Mitglieder der IG Metall arbeiten - und zwar so gut wie kein anderer. Deshalb war ich sehr verwundert über die öffentliche Kritik von Bsirske", sagte Vassiliadis. Bislang sei es aus gutem Grund so, dass keine Gewerkschaft Tariffragen kommentiert habe, von denen sie nichts verstehe. "Im Übrigen", sagte der IG BCE-Chef weiter, "sind die Bedingungen in der Industrie und im öffentlichen Dienst nicht vergleichbar."
Die Gewerkschaften hat Vassiliadis allgemein dazu aufgerufen, mit der neuen schwarz-gelben Regierung zu kooperieren. "Wir suchen die Verständigung und die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung.. Aber wir sehen auch, dass auf einzelnen Politikfeldern grundsätzliche Konflikte drohen könnten", sagte er. Etwa in der Gesundheitspolitik. Mit dem neuen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, so Vassiliadis, werde er gut auskommen. "Er ist sicher ein strammer Liberaler, aber Argumenten Zugänglich", sagte er. "Wir haben durchaus gute Erfahrungen mit Herrn Brüderle während seiner Zeit als Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz gemacht."
Quelle: Weser-Kurier