Elektroindustrie senkt Jahresprognose deutlich
Archivmeldung vom 15.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutschlands Elektroindustrie hat ihre Produktionsprognose für 2024 deutlich gesenkt. "Lage und Stimmung sind nicht gut", sagte Wolfgang Weber, Vorsitzender des Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), der "Welt". "Die für den Verlauf dieses Jahres erwartete konjunkturelle Besserung ist bislang komplett ausgeblieben."
Statt eines Rückgangs um zwei Prozent sagt der Verband nun ein Minus von
sieben Prozent voraus. Als Gründe für den Absturz der Branche nennt der
ZVEI zum einen die schwache Konjunktur. "Mit Deutschland und China
schwächeln gleich zwei der wichtigsten Märkte", sagte Chefvolkswirt
Andreas Gontermann. Zudem seien die Bestellungen aus dem ebenfalls
gewichtigen Euroraum derzeit vergleichsweise schwach. Zum anderen
beklagen die Unternehmen strukturelle Defizite am Standort Deutschland,
die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten behindern.
Geschäftsführer
Weber listete unter anderem Themen wie hohe Energiepreise, hohe
Steuern, vor allem aber die stetig zunehmende Bürokratie und Regulierung
auf. "Der Erfüllungsaufwand ist gewaltig und hat speziell in den
vergangenen drei, vier Jahren nochmal dramatisch zugenommen", sagte der
Verbandschef mit Verweis auf zum Beispiel das
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die
Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das CO2-Grenzausgleichsystem CBAM.
"Die Unternehmen müssen immer mehr Menschen einstellen, um
Berichtspflichten erfüllen zu können." Das sei weder produktiv, noch
schaffe es Wertschöpfung, es treibe einzig und allein die Kosten in die
Höhe. "Bei den Unternehmen herrscht Frust."
Weber forderte von
der Politik entschlossenes Handeln. "Unser Land braucht jetzt eine
Effizienzwende: weniger Bürokratie, mehr Freiheit für Unternehmergeist
und Raum für Innovationen." Er ficht nicht an, dass viele der immer
neuen Vorgaben hehre Ziele haben. "Entscheidend ist aber, Industrie,
Wirtschaftswachstum, Resilienz und Klimaschutz in Einklang zu bringen,
um sowohl die wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit als
auch die Produktivität und Innovationskraft in Deutschland und Europa
langfristig zu sichern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur