Ryanair muss Tickets von Drittanbietern anerkennen
Archivmeldung vom 25.08.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDas erste Internetportal hat vor Gericht einen Sieg über Ryanair errungen: Der Billigflieger muss auf Weiteres Tickets, die über Drittanbieter verkauft wurden, anerkennen. Ryanair hatte Anfang August Tausende Buchungen storniert.
Der Billigflieger Ryanair muss bis auf Weiteres wieder Flugtickets anerkennen, die über Internetportale oder andere Drittanbieter verkauft wurden. Eine entsprechende Anordnung hat das Landgericht Frankfurt am Main erlassen, bestätigte das Gericht am Montag.
Unmittelbar gültig sei die Verfügung allerdings nur für den Antragsteller CheapTickets.de, sagte Sprecher Meinhard Wösthoff. Zudem greife sie erst, wenn sie der Fluggesellschaft nach Irland zugestellt worden sei. Wegen der notwendigen Übersetzung könne dies einige Tage dauern. Rechtsmittel hätten danach aber zunächst keine aufschiebende Wirkung. (Az: 2-06 O 478/08)
Am 11. August hatte Ryanair bekannt gegeben, Flugtickets könnten nur noch über die eigene Homepage gebucht werden. Mehrere tausend Tickets, die Kunden über Internetportale oder andere Anbieter verkauft hatten, wurden storniert und nicht mehr anerkannt.
"Erfolg für den Verbraucherschutz"
Mit Erfolg hat nun das zur holländischen Beins Travel Group gehörende Internetportal CheapTickets.de dagegen eine einstweilige Verfügung beantragt. Das Unternehmen bewertete den Frankfurter Beschluss als "durchschlagenden Erfolg für den Verbraucherschutz" und "richtungweisend für die gesamte Branche".
Ryanair hatte seinen Schritt damit begründet, die Fluggesellschaft wolle sicherstellen, dass die Preise eins zu eins an die Kunden weitergegeben würden. Zudem könne nur über die eigene Internetseite garantiert werden, dass die Kunden über alle notwendigen Informationen verfügen, etwa über zusätzliche Kosten für Gepäck, und dass sie im Fall von Verschiebungen rechtzeitig informiert werden können.
Demgegenüber betonte CheapTickets, das Portal vereinfache es für die Kunden, Preise verschiedener Anbieter zu vergleichen. In Wirklichkeit gehe es Ryanair darum, auch Nebendienstleistungen zu verkaufen, etwa Hotels oder Mietwagen.