Kieler Institut warnt EU vor übereilten Gegenmaßnahmen
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat vor übereilten Gegenmaßnahmen der EU zu den von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzöllen auf Stahl und Aluminium gewarnt. "Die EU sollte nicht voreilig und reflexartig mit Gegenmaßnahmen antworten", sagte IfW Vizepräsident Rolf Langhammer der "Rheinischen Post".
"Weil nach den jahrzehntelangen Erfahrungen mit US-Zöllen gegen Stahl
und Aluminium diese fast immer auf Wunsch der US-Unternehmen, die Stahl
und Aluminium verarbeiten, wieder rückgängig gemacht wurden", sagte der
Handelsexperte. "Die amerikanischen Stahlproduzenten waren bisher weder
qualitativ noch mengenmäßig in der Lage, zu liefern, wenn sich die
US-Importe verteuern. Dies ist auch diesmal zu erwarten, weil die
amerikanische Konjunktur heiß zu laufen droht, sollte Trump die
Konjunktur mit Steuersenkungen ankurbeln und die Binnennachfrage nach
verarbeitetem Stahl steigen", sagte Langhammer.
Die EU-Kommission
solle aber bei Trump vorstellig werden, um seine Forderungen in
Erfahrung zu bringen und mit Gegenmaßnahmen Druck auszuüben. Zudem
sollten die europäischen Wirtschaftsverbände amerikanische Investoren in
Europa davon überzeugen, "dass ein Zollkrieg die Rentabilität ihrer
Investitionen in Europa gefährdet", sagte Langhammer. "Der teurere
europäische Stahl als Folge der Zölle würde die Wettbewerbsfähigkeit der
US-Auslandsstandorte weltweit beinträchtigen", sagte Langhammer. Das
gelte etwa für die US-Autohersteller Ford und Chrysler.
Quelle: dts Nachrichtenagentur