Studie: DAX-Konzerne könnten Frauenquote schon 2017 erfüllen
Archivmeldung vom 04.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutschen DAX-Konzerne sind auf dem besten Weg, eine mögliche Frauenquote im Aufsichtsrat frühzeitig zu erfüllen: Sollte sich das Erneuerungstempo der vergangenen Jahre fortsetzen, könnten schon 2017 im Schnitt 30 Prozent der Aktionärsvertreter in den Aufsichtsräten der DAX-Konzerne Frauen sein, erwartet das Personalberatungsunternehmen Russell Reynolds Associates in der "DAX-Aufsichtsratsstudie", wie die "Welt" berichtet. "Wir beobachten eine hohe Sensibilität bei jeder Aufsichtsratsneubesetzung", sagte Jens-Thomas Pietralla, Partner bei Russell Reynolds Associates und verantwortlich für die DAX-30-Aufsichtsratsstudie.
Kein Aufsichtsratschef wolle sich vorwerfen lassen, die aktuelle gesellschaftliche Debatte über eine Frauenquote nicht ernstzunehmen. "Die Einführung der verbindlichen Quote ist damit fast unerheblich", sagte Pietralla, "die Tatsache, dass sie diskutiert wird, aber keineswegs." Die Bundesregierung arbeitet an einem Gesetz, das bei Neubesetzungen ab 2016 eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent in den Aufsichtsgremien börsennotierter Aktiengesellschaften vorsieht. Sollte ein Unternehmen keine Vertreterin finden, sollte der Platz im Aufsichtsrat unbesetzt bleiben.
Der Referentenentwurf wird derzeit im Deutschen Bundestag diskutiert. Aktuell liegt die Frauenquote der Vertreter der Kapitaleigner bei 21,1 Prozent nach 18 Prozent im Vorjahr. Bezieht man auch die Vertreter ein, die die Arbeitnehmer in die Aufsichtsräte entsenden, ergibt sich bereits ein Frauenanteil von 24 Prozent. "Unternehmen werben intensiv um geeignete Frauen für ihren Aufsichtsrat", sagte Pietralla. "Dies ist europaweit ein Kandidatinnenmarkt geworden." Die Personalberatung Russells Reynolds warnt angesichts dieser starken Nachfrage nach weiblichen Aufseherinnen davor, dass eine Quote am Ende sogar kontraproduktiv sein könnte. Sie könnte dazu führen, dass Frauen ihre aktive Karriere als Managerinnen beenden, um sich auf ihre Aufsichtsposten zu konzentrieren. "Dies wäre natürlich eine unerwünschte Nebenwirkung einer zu sehr allein auf die Aufsichtsgremien fokussierten Quotendiskussion", sagte Pietralla der "Welt".
Die Personalberatung bewertet die Aufsichtsräte der DAX-Konzerne bereits zum vierten Mal nach einem Schulnotensystem. Kriterien sind dabei etwa die Erfahrung, die Mandatslast der Kontrolleure sowie die Frage, wie heterogen das Aufsichtsgremium zusammengesetzt ist. Die DAX-Konzerne haben zuletzt einen guten Job gemacht. Die Gesamtnote verbesserte sich von 2,6 im vergangenen Jahr auf 2,4.
Quelle: dts Nachrichtenagentur