Verbraucherpreise 2017: + 1,8 % gegenüber Vorjahr
Archivmeldung vom 16.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Verbraucherpreise in Deutschland erhöhten sich im Jahresdurchschnitt 2017 um 1,8 % gegenüber 2016 und damit stärker als in den letzten vier Jahren. Von 2014 bis 2016 hatten die Jahresteuerungsraten sogar jeweils unterhalb von einem Prozent gelegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wurden für 2017 in den einzelnen Monaten Inflationsraten - gemessen am Verbraucherpreisindex - zwischen + 1,5 % und + 2,2 % ermittelt. Im Dezember 2017 erreichte die Inflationsrate einen Wert von + 1,7 %.
Für den deutlichen Anstieg der Jahresteuerungsrate 2017 waren maßgeblich die Energiepreise verantwortlich: Energie verteuerte sich 2017 gegenüber 2016 um 3,1 %, nach Preisrückgängen in den letzten drei Jahren (2016: - 5,4 %; 2015: - 7,0 %; 2014: - 2,1 %). Unter den Energieprodukten erhöhten sich 2017 gegenüber 2016 vor allem die Preise für leichtes Heizöl (+ 16,0 %) und Kraftstoffe (+ 6,0 %). Bei Gas (- 2,8 %) sowie Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (- 1,5 %) gab es hingegen Preisrückgänge.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich 2017 mit + 3,0 % gegenüber 2016 spürbar. Nahrungsmittel wirkten damit im Jahresdurchschnitt wie die Energiepreise stark erhöhend auf die Gesamtteuerung. In den Vorjahren waren die Preisanstiege bei Nahrungsmitteln deutlich schwächer ausgefallen (2016: + 0,8 %; 2015: + 0,8 %; 2014: + 1,0 %). Die Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln 2017 gegenüber 2016 betrafen alle Gütergruppen, insbesondere verteuerten sich Speisefette und Speiseöle (+ 21,4 %) sowie Molkereiprodukte (+ 9,7 %). Auch Fisch und Fischwaren (+ 3,8 %) sowie Obst (+ 2,7 %) wurden deutlich teurer. Ohne Berücksichtigung der Preise für Energie und Nahrungsmittel hätte die Jahresteuerungsrate 2017 bei + 1,4 % gelegen.
Waren insgesamt verteuerten sich 2017 gegenüber 2016 um 2,2 %. Am stärksten erhöhten sich hier die Preise für Verbrauchsgüter (+ 2,7 %), geprägt durch die Preisanstiege bei Energie und Nahrungsmitteln. Im Vergleich zu den Waren entwickelten sich die Preise für Dienstleistungen insgesamt 2017 eher moderat (+ 1,4 %). Bedeutsam für die Preiserhöhung der Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten (+ 1,6 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Weiteren Preiserhöhungen, unter anderem bei stationären Gesundheitsdienstleistungen (+ 3,4 %) und Dienstleistungen für Verpflegung (+ 1,9 %) standen auch Preisrückgänge bei Telekommunikationsdienstleistungen (- 0,9 %) und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (- 6,9 %) gegenüber. Letzteres war insbesondere durch die Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes II bedingt.
Veränderung im Dezember 2017 gegenüber Dezember 2016 Die Verbraucherpreise insgesamt erhöhten sich im Dezember 2017 um 1,7 % gegenüber Dezember 2016.
Energieprodukte verteuerten sich im Dezember 2017 um 1,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisanstieg bei Energie hat sich damit deutlich abgeschwächt (November 2017: + 3,7 %) und beeinflusst die Gesamtteuerung nur noch gering. Nennenswerte Preiserhöhungen binnen Jahresfrist gab es im Dezember 2017 bei leichtem Heizöl (+ 4,0 %) und Strom (+ 2,0 %). Günstiger für die Verbraucher wurde hingegen Gas (- 2,6 %). Ohne Berücksichtigung der Preise für Energie hätte die Inflationsrate im Dezember 2017 bei + 1,6 % gelegen.
Die Preise für Nahrungsmittel lagen im Dezember 2017 mit + 3,0 % deutlich höher als im Dezember 2016 (November 2017: + 3,2 %) und trieben somit Gesamtteuerung nach oben. Für die meisten Gütergruppen im Bereich Nahrungsmittel wurden Preiserhöhungen beobachtet, insbesondere für Speisefette und Speiseöle (+ 16,6 %), Molkereiprodukte (+ 10,1 %) sowie Obst (+ 7,6 %). Für Gemüse gingen die Preise hingegen deutlich zurück (- 6,1 %).
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Dezember 2017 im Vergleich zum Dezember 2016 um 1,8 %. Neben den Nahrungsmitteln verteuerten sich beispielsweise auch Zeitungen und Zeitschriften (+ 5,1 %), Tabakwaren (+ 4,6 %) sowie pharmazeutische Erzeugnisse (+ 2,6 %) deutlich. Billiger wurden hingegen zum Beispiel Geräte der Unterhaltungselektronik (- 1,1 %). Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 1,6 %, maßgeblich beeinflusst durch die Entwicklung bei Nettokaltmieten (+ 1,7 %). Deutlich teurer wurden unter anderem Pauschalreisen (+ 4,2 %), Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+ 3,8 %) sowie stationäre Gesundheitsdienstleistungen (+ 3,5 %). Hingegen waren binnen Jahresfrist Versicherungsdienstleistungen für Verkehr (- 9,0 %) und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (- 7,6 %) erheblich günstiger.
Veränderung im Dezember 2017 gegenüber dem Vormonat November 2017 Im Vergleich zum November 2017 stieg der Verbraucherpreisindex im Dezember 2017 deutlich um 0,6 %. Bei den Dienstleistungen sind die saisonale Teuerungen bei Pauschalreisen (+ 20,1 %) sowie Flugtickets (+ 4,7 %) hervorzuheben. Zudem zogen die Bahnpreise zum Jahresende 2017 in Folge der jährlichen Tarifpreisänderungen an (+ 2,1 %, davon Nahverkehr: + 5,3 %; Fernverkehr: + 1,3 %). Bei Waren stiegen im Dezember 2017 gegenüber dem Vormonat die Preise für Nahrungsmittel (+ 0,8 %), die Preise für Energie blieben hingegen nahezu unverändert (- 0,1 %). Erfreulich für die Verbraucher waren am Jahresende teilweise deutliche Preisnachlässe bei Bekleidungsartikeln (- 2,0 %) sowie Schuhen und Schuhzubehör (- 1,2 %).
Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland ist im Jahresvergleich 2017 gegenüber 2016 um 1,7 % gestiegen. Im Dezember 2017 erhöhte sich der HVPI gegenüber Dezember 2016 um 1,6 %. Die Inflationsrate lag damit nur im Februar 2017 mit + 2,2 % über der für die Geldpolitik der Euro-Zone wichtigen Zwei-Prozent-Marke. Im Vergleich zum Vormonat November 2017 stieg der Index im Dezember 2017 deutlich um 0,8 %.
Die vorläufigen Gesamtergebnisse vom 29. Dezember 2017 für den Verbraucherpreisindex (VPI) und den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) wurden somit bestätigt.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)