Eon-Standort München droht komplette Auflösung
Archivmeldung vom 11.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Eon-Standort München soll komplett aufgelöst werden. Über entsprechende Pläne berichten die Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe. Hiervon wären rund 400 Mitarbeiter betroffen. In der Aufsichtsratssitzung am Dienstag habe Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen angekündigt, der Standort München solle aufgelöst werden, berichtete die WAZ-Gruppe unter Berufung auf Aufsichtsratskreise.
Zu Vermutungen, der Konzernsitz Düsseldorf könnte von der Auflösung anderer Standorte profitieren, hieß es weiter, es sei auch eine Anpassung der Beschäftigtenzahl in der Zentrale angekündigt worden. Konkrete Zahlen seien aber nicht genannt worden.
Unterdessen hat Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer Proteste gegen die Sparpläne bei Deutschlands größtem Energiekonzern Eon angekündigt. "Es gibt eine breite Palette an denkbaren Reaktionen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", sagte Prüfer den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe. Auch Protestkundgebungen der Beschäftigten seien denkbar. "Viele Kollegen sind enttäuscht und wütend", sagte Prüfer. Der Konzernumbau lässt sich Prüfers Einschätzung zufolge nicht gegen den Willen der Mitarbeiter umsetzen. Er forderte Eon-Chef Johannes Teyssen auf, die Mitarbeiter "besser einzubinden". Prüfer fügte hinzu: "Aus unserer Sicht stellt sich nun auch die Frage, welche Fehler das Management in den vergangenen Monaten gemacht hat."
Mit Blick auf ein mögliches Aus für die Zentrale der Eon-Tochterfirma Ruhrgas in Essen sagte Prüfer: "Wir werden für den Erhalt des Standorts kämpfen. Seit der Zugehörigkeit zu Eon hat Ruhrgas Milliardengewinne erwirtschaftet. Was jetzt passiert, finde ich höchst ungerecht."
E.ON-Chef Teyssen versichert: Konzernzentrale bleibt in Deutschland
E.ON-Chef Johannes Teyssen hat Sorgen zerstreut, dass der Konzern sich aus Deutschland zurückziehen könnte: "Wir bleiben mit der Konzernzentrale in Deutschland und werden von hier aus den Umbau des Energiesystems in unserem Heimatmarkt mit gestalten", sagte Teyssen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Er betonte, dass beim Abbau der bis zu 11.000 Stellen betriebsbedingte Kündigungen möglich sind. "Wir gehen davon aus, dass sozialverträgliche Lösungen gefunden werden. Betriebsbedingte Kündigungen lassen sich aber auch nicht grundsätzlich ausschließen", sagte er. "Zugunsten des Erhalts und Ausbaus unserer Geschäfte müssen Aktionäre und das Unternehmen Beiträge bringen." Kündigungen sind bei E.ON ab dem Jahr 2013 möglich. In Richtung Betriebsrat sagte Teyssen: "Wir streben möglichst einvernehmliche Lösungen an. Aber die Spielräume für langwierige Verhandlungen sind beschränkt."
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung / Rheinische Post (ots)