Einigung bei Tönnies rückt näher: Vertragsentwurf liegt vor
Archivmeldung vom 11.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Einigungsgespräche im Fall Tönnies schreiten voran. Nach Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) liegt seit dem heutigen Donnerstag ein Vertragsentwurf vor. Das Papier soll den Zwist der Gesellschafter Clemens und Robert Tönnies um die Eigentumsverhältnisse und Führung des größten deutschen Fleischkonzerns befrieden.
Eine schnelle Unterschrift sei denkbar, heißt es im Umfeld des Unternehmens aus Rheda-Wiedenbrück. Alle problematischen Themen seien in den vergangenen Wochen angesprochen und gelöst worden. Gleichwohl sei es möglich, dass die Verhandlungen auf der Zielgerade beispielsweise durch Nachforderungen einen Rückschlag erleiden oder auch vollständig platzen.
Mitte Mai hatte sich Clemens Tönnies gegenüber der NOZ "hoffnungsfroh" gezeigt, dass die Einigung gelingt. Der Vertrag sieht vor, dass Onkel und Neffe gleichberechtigte Gesellschafter und Geschäftsführer einer Familienholding werden. Bei Differenzen würde ein externes Aufsichtsgremium entscheiden. Aus dem operativen Geschäft zöge sich Clemens Tönnies damit in beträchtlichem Maß zurück. Zugleich behielte er aber die Hälfte der Anteile, von der ihm Robert gegenwärtig vor dem Bielefelder Landgericht eine früher erfolgte Schenkung von fünf Prozent streitig macht. Weitere Gerichtsverfahren kommen hinzu, die im Fall einer Einigung beendet würden.
Mit Details und Bewertungen der Verhandlungen halten sich beide Seiten gegenwärtig in der Öffentlichkeit zurück. "Wir können und wollen Inhalte der aktuellen Gespräche weder bestätigen noch kommentieren", sagte ein Sprecher von Robert Tönnies der NOZ.
Die Tönnies-Gruppe erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 5,6 Milliarden Euro Umsatz. Der Wurst-Hersteller Zur Mühlen ("Böklunder"), bisher von Clemens Tönnies privat gehalten, kommt auf eine weitere knappe Milliarde Euro. Er würde in die neue Holding eingebracht werden.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)