Perspektiven für Frauen am Arbeitsmarkt verbessern sich nur langsam
Archivmeldung vom 09.06.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlFrauen weisen nach wie vor andere und teilweise ungünstigere Erwerbsbiographien auf als Männer. Ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt verbessern sich nur langsam.
Dieses Fazit zieht
die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer aktuellen Untersuchung
zur Entwicklung der Chancengleichheit von Frauen und Männern am
Arbeitsmarkt in den Jahren 2002 bis 2004.
Bereits die Wahl des Ausbildungsberufes wird von tradierten
Rollenbildern beeinflusst: Junge Frauen bewerben sich vor allem in
Dienstleistungsberufen (u.a. Friseurin und Verkäuferin, Arzthelferin
und Kauffrau für Bürokommunikation), hingegen kaum in Metall-,
Elektro- oder Bauberufen. Interessieren sich Mädchen gezielt für
männertypische Berufe, werden sie trotz besserer Schulabschlüsse
seltener als Auszubildende eingestellt.
Die Beteiligung von Frauen an der Gesamtbeschäftigung liegt
EU-weit nur im Mittelfeld, auch wenn sie kontinuierlich angestiegen
ist – von 58 Prozent im Jahr 2000 auf fast 60 Prozent 2003. Damit
liegt Deutschland deutlich hinter den skandinavischen Ländern mit
über 70 Prozent.
Auch Teilzeitarbeit ist weiblich. Über 80 Prozent der
Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Im Laufe des Erwerbslebens von
Frauen gewinnt diese Form der Arbeitszeit an Bedeutung – überwiegend
aus familiären Gründen. Männer hingegen nutzen Teilzeit vornehmlich,
wenn sie in den Arbeitsmarkt eintreten oder bevor sie aus dem
Erwerbsleben ausscheiden.
Die Arbeitslosigkeit hat sich bei Frauen im vergangenen Jahr
ungünstiger als in den Vorjahren entwickelt: Sieben Prozent mehr
Frauen als noch 2003 meldeten sich arbeitslos. Auch beendeten Frauen
ihre Arbeitslosigkeit im Durchschnitt erst nach 41 Wochen, Männer
bereits nach 36 Wochen.
Ziel der BA ist es, Frauen mindestens entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zu berücksichtigen. 2004 waren 41 Prozent der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der BA Frauen – ihr Anteil lag somit leicht über dem angestrebten Ziel (von 40 Prozent). Insbesondere bei der beruflichen Weiterbildung, bei den Trainingsmaßnahmen und bei Eingliederungszuschüssen waren Frauen überproportional beteiligt. Auch Existenzgründungen von Frauen wurden vermehrt von der BA gefördert.