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Netzagentur fordert ein Fünftel Gas-Einsparung von Industrie

Archivmeldung vom 23.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Signet des DDR-Fünfjahresplans von 1951 (Symbolbild)
Signet des DDR-Fünfjahresplans von 1951 (Symbolbild)

Lizenz: CC0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat die Unternehmen für zu geringe Anstrengungen in der Gaskrise kritisiert und verlangt, dass die Betriebe auf ein Fünftel ihres Bedarfs verzichten. "Nicht nur die privaten Haushalte müssen verstärkt Energie sparen. Auch die Industrie muss mehr tun, als sie bisher in Aussicht gestellt hat", sagte Müller der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Müller weiter: "Wenn wir in einer Mangellage zwangsweise das Gas abstellen: Das wäre das viel schlimmere Szenario. Um das zu vermeiden, sollten wir im Schnitt 20 Prozent Einsparung über alle Bereiche hinweg erzielen." Der Chemieverband VCI hatte zuletzt erklärt, kurzfristig sei nur eine Verbrauchsminderung um zwei Prozent möglich. Zugleich nannte Müller erstmals einen konkreten Termin für den Start des Versteigerungsmodells, das den Unternehmen einen finanziellen Anreiz zum Energiesparen geben soll. "Das Auktionsportal, auf dem Industriebetriebe nicht verbrauchte Gasmengen verkaufen können, wird am 1. Oktober funktionsfähig sein", sagte er dem Blatt. "Wir hätten uns das früher gewünscht, aber schneller ging es nicht."

Bislang habe Deutschland in diesem warmen Sommer 14 Prozent weniger Gas verbraucht als im Vorjahr, temperaturbereinigt liege die Einsparung bei fünf Prozent. Nach der Wiederaufnahme der Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 sieht der Netzagentur-Chef eine leichte Entspannung der Lage. "Wir haben eine gute Chance, die Notfallstufe in diesem Winter zu vermeiden - wenn wir weitere Gaslieferungen aus anderen Ländern organisieren können, wenn Nord Stream 1 mindestens auf dem jetzigen Niveau Gas liefert und wenn wir die angestrebten Sparziele erreichen", sagte er. "Und wenn wir die Speicher nicht fahrlässig entleeren und in unseren Nachbarländern keine unerwarteten Probleme auftreten, kommen wir auch durch den übernächsten Winter. Wenn sich diese Gesellschaft anstrengt und zusammenhält, muss es keine Gasnotlage geben."

Zwangsmaßnahmen sind nach Müllers Worten unter Umständen auch nur für einzelne Teile Deutschlands möglich. "Ein akuter Gasmangel kann auch regional begrenzt auftreten, und Lieferungen aus anderen Teilen Deutschlands werden aufgrund des Leitungsnetzes nicht immer möglich sein", sagte er. "Dann wird es regional begrenzte Reduktionsmaßnahmen durch uns als Bundeslastverteiler geben müssen." In der Debatte um den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke verwies Müller auf die Schwierigkeiten mit der Energieversorgung im westlichen Nachbarland. "Durch die technischen Probleme in den französischen Atomkraftwerken können wir nicht mehr sicher sein, dass wir im Winter Strom aus Frankreich beziehen könnten" sagte er. "Das ist der Grund für den zweiten Stresstest. Das Ergebnis ist offen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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