Rezessionswahrscheinlichkeit steigt leicht, bleibt aber im „grünen Bereich“
Archivmeldung vom 15.05.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerät, ist zwar erstmals seit dem Herbst 2013 spürbar gestiegen, sie bleibt aber gering. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von Mai bis Ende Juli 2014 weist das IMK-Frühwarninstrument ein mittleres Rezessionsrisiko von 8,4 Prozent aus. Im April waren es 2,5 Prozent. Trotz des Anstiegs liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit nach dem Ampelsystem des Indikators weiterhin tief im „grünen Bereich“ (geringes Risiko unter 30 Prozent).
Die aktuelle Vorhersage beruht auf dem Datenstand von Anfang Mai. Das IMK nutzt bei seinem Indikator die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). In die Gleichungen des Indikators fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren.
Maßgeblich für die leichte Zunahme des Rezessionsrisikos sind nach Analyse des IMK die derzeit rückläufigen Auftragseingänge aus dem Ausland. Sie belasten die deutschen Exporte, was die Prognose des Frühwarninstruments insbesondere in der kurzen Frist beeinflusst. Von den ausgewerteten Finanzmarktindikatoren geht derzeit kein klares Signal für die konjunkturelle Entwicklung aus. Auf längere Sicht dürften aber wieder die optimistischen Einschätzungen der Unternehmen überwiegen, die der ifo-Index abbildet, erklärt IMK-Experte Peter Hohlfeld. Die insgesamt niedrige Rezessionswahrscheinlichkeit stütze die Konjunkturprognose des IMK. Die Düsseldorfer Forscher erwarten einen Aufschwung und rechnen für 2014 mit einer BIP-Zunahme um 1,6 Prozent. 2015 soll die deutsche Wirtschaft um 2,4 Prozent wachsen.
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung (idw)