Attac fordert grundsätzlichen Politikwechsel für Finanzsystem
Archivmeldung vom 09.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident des Deutschen Bankenverbandes, Klaus-Peter Müller, hat sich heute gegen ein Eingreifen des Staates im Zuge der internationalen Finanzmarktkrise ausgesprochen. Es bestehe kein Grund zur Panik. Die Stabilität des privaten Bankensektors stehe nicht in Frage.
Dazu erklärt das globalisierungskritische Netzwerk Attac:
"Die Banker wissen nicht, was sie wollen. Noch vor wenigen Tagen hat
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erklärt, er glaube nicht mehr an
die Selbstheilungskräfte der freien Finanzmärkte, und forderte ein
Eingreifen des Staates. Jetzt verkündet sein Verband das Gegenteil.
Das ist absurd", sagte Detlev von Larcher vom bundesweiten
Attac-Koordinierungskreis.
Die Behauptung Klaus-Peter Müllers, der deutsche Bankensektor sei
stabil, zeuge von Zynismus. "Versteht man unter Stabilität des
Finanzsystems, dass eine Krise die andere jagt und die Steuerzahler
für die hohen Profite, die zwischen den Krisen gemacht werden, gerade
zu stehen haben, im Fall des Crashs aber einfache Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer ihren Job verlieren - dann hat Herr Müller Recht. Das
System ist stabil - für die wenigen, die von ihm profitieren," sagte
Detlev von Larcher. Die Finanzkrise mache deutlich, dass die
unregulierten Finanzmärkte vor allem den Finanzjongleuren nutzen - auf
Kosten der großen Mehrheit der Menschen.
Attac fordert, die jetzt notwendigen Rettungsmaßnahmen für die Banken
an einen grundsätzlichen Politikwechsel zu koppeln, der Schluss macht
mit dem Märchen des Segens freier Kapitalmärkte. "Wir brauchen ein
anderes Finanzsystem, das demokratisch kontrolliert einer
sozial-ökologischen Wirtschaft dient. Zunächst aber sollen die Banken
und die Bankvorstände selbst finanziell für die Schäden haften",
stellte Detlev von Larcher klar. Die Banken müssten verpflichtet
werden, einen Fonds einzurichten, aus dem die Kosten der
Finanzmarktkrise bezahlt werden. Der Fonds solle sich aus einer
Sonderabgabe auf Kapitaleinkommen und Unternehmensgewinnen speisen.
Zudem fordert Attac eine Steuer auf alle Kapital- und
Währungstransaktionen sowie ein Verbot hochriskanter Spekulationen,
wie sie etwa für Hedgefonds typisch sind.
Quelle: Attac Deutschland