Sprung über den Teich - Amerikanische Speditionen wollen in Deutschland Fuß fassen
Archivmeldung vom 21.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlBislang hat sich so manche US-Spedition in Europa eine blutige Nase geholt. Nun starten große amerikanische Player einen neuen Versuch. Die VERKEHRSRUNDSCHAU zeigt, mit welcher Strategie sie in den deutschen Markt streben.
In den USA kennt sie jedes Kind - die orange-farbenen Trucks der
Spedition Schneider National. Schließlich gilt das Haus als eines der
größten Transportunternehmen der USA. Doch hier ist Schneider noch
weitgehend unbekannt. Das könnte sich ändern: Schneider Logistics,
eine Tochter von Schneider National, will in Deutschland
mittelständische Speditionen kaufen - und in drei bis vier Jahren ein
eigenes Netz aufbauen.
Der Schritt von Schneider kommt für viele Branchenkenner überraschend: In den letzten Jahren und Jahrzehnten hatten sich amerikanische Transportunternehmen bei ihren Sprungversuchen auf diese Seite des großen Teichs oft eine blutige Nase geholt. Doch auch bei anderen amerikanischen Transport- und Logistikkonzernen mehren sich die Anzeichen eines Strategieschwenks: Penske Logistics schloss erst vor wenigen Wochen eine strategische Allianz mit ABX Logistics Worldwide, um weltweit tätigen Kunden globale Logistiklösungen anzubieten. Dabei hat Penske auch den europäischen Markt im Blick. Auch das US-Speditions- und Logistik-Unternehmen IJS Global Inc. will weltweit wachsen - und hat dabei auch Europa auf der Landkarte. Zukäufe auch in Deutschland stehen auf der Agenda. Zurückhaltend gibt sich dagegen die Firma Ryder aus Miami, Florida. Der Transportriese spielt in Deutschland nur eine kleine Rolle, doch im Schlepptau eines seiner Hauptkunden, des weltweit größten Automobilzulieferers, drängt auch der amerikanische Transportgigant nach Deutschland.
Experten betrachten die Entwicklung mit Aufmerksamkeit: Peter
Klaus, Logistik-Professor in Erlangen, erwartet eine verschärfte
Konkurrenz bei globalen Logistik-Ausschreibungen. Sollten die
Amerikaner hierzulande auch im Komplett- und Teilladungsbereich Fuß
fassen, so würde dies seiner Ansicht nach auf Kosten von klein- und
mittelständischen Betrieben gehen. Diese Absicht aber bestreiten die
namhaften US-Speditionen noch.
Quelle: Pressemitteilung Verlag Heinrich Vogel