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Post-Chef Appel erwartet 100.000 neue Arbeitsplätze im Konzern

Archivmeldung vom 23.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Frank Appel Bild: Deutsche Post AG
Dr. Frank Appel Bild: Deutsche Post AG

Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL, rechnet damit, dass der Konzern "in einigen Jahren" statt jetzt 500.000 Menschen 600.000 Beschäftigte haben wird. Dies erklärt er in einem Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Er hält in seinem Unternehmen "zweistellige Produktivitätszuwächse für möglich". Logistik wachse insgesamt "schneller als der Durchschnitt der Wirtschaft".

Appel regt eine "Weiterentwicklung unseres Steuer- und Abgabensystems" an, weil Maschinen einen immer höheren Anteil der Wertschöpfung trügen. "Wenn wir Arbeit noch mehr belasten, wird es schwierig, neue Dienstleistungen anzubieten. Würden wir Unternehmen stärker besteuern, könnte dies zu Kapitalflucht führen. Also hielte ich es für richtig, digitale Wertschöpfung und die Arbeit von Robotern intelligent zu besteuern - natürlich ohne Fabriken aus dem Land zu vertreiben." Der Staat solle mit den neuen Einnahmen soziale und ökologische Projekte bezahlen: "Wir können die höhere Wertschöpfung zum Teil auch nutzen, um wichtige andere Aufgaben zu bezahlen: Beispielsweise eine bessere Pflege der ja immer länger lebenden Bevölkerung, auch Investitionen in die Umwelt, einen Ausbau des Bildungssystems."

Scharf lehnt er aber ab, mit dem Geld ein bedingungsloses Grundeinkommen zu finanzieren. Appel: "Nach meiner Auffassung ist es gegen die Natur des Menschen, ihn zu bezahltem Nichtstun zu verdammen. Der Mensch will Teil einer Gemeinschaft sein, zu der er oder sie beiträgt - und dazu zählt Erwerbsarbeit."

Appel: Großbritannien ohne volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in EU lassen

Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutscher Post DHL, befürwortet, dass die EU den Briten bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit entgegenkommt, um sie doch in der EU zu halten oder eng an sie zu binden. Dies erklärt er in einem Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". "Ich hoffe, dass man einen klugen Weg findet, um den vollständigen Brexit doch noch zu vermeiden oder um das Land jedenfalls weiter eng an die EU zu binden." Appel ergänzte: "Den freien Handel von Gütern und Dienstleistungen sollte es im Interesse aller unbedingt auch zukünftig geben. Da die Briten vorrangig angesichts der uneingeschränkten Freizügigkeit EU-kritisch sind, könnte man hier über Kompromisse nachdenken: Zum Beispiel könnten sich die alten EU-Mitgliedsstaaten weiter volle Freizügigkeit einräumen, aber die Bürger neuer EU-Länder dürften zunächst nur begrenzt nach Großbritannien einwandern." Auf die Frage, ob damit die Osteuropäer diskriminiert werden, antwortet der Chef des weltweit größten Logistikkonzerns: "Wenn Großbritannien die EU verlässt, gibt es überhaupt keine Einreisefreiheit auf die Insel mehr. Da wäre ein vereinbartes Kontingent doch eine Verbesserung."

Quelle: Rheinische Post (ots)

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