Technologie-Blase 2.0? Die Fehler der Jahrtausendwende wiederholen sich
Archivmeldung vom 30.07.2020
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Freigeschaltet durch André Ott20 Prozent mehr! Der Zuwachs an der US-Technologiebörse Nasdaq seit Jahresbeginn ist atemberaubend. "Aktionäre von Tech-Konzernen erkennt man aktuell an einem breiten Lachen", sagt Jörg Wiechmann. Dieses allerdings könnte einem sehr langen Gesicht weichen, warnt der Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC).
Trotz der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg liegen die Kurse, gemessen am weltweiten Börsenindex, nur noch leicht im Minus. Doch das täusche über das wahre Bild hinweg, sagt Wiechmann: "Die Börsenwelt ist zweigeteilt wie selten zuvor." Während die Aktienkurse von hart getroffenen Branchen wie Ölkonzernen, Banken oder Autoherstellern am Boden liegen, ist nur eine auf Rekordjagd: Technologie. Und das nicht trotz, sondern gerade wegen Corona mit einem wahren Hype bei Online-Shopping, Home-Office oder kontaktlosem Bezahlen.
Als die Amazon-Aktie am 20. Juli acht Prozentpunkte zulegte, wurde Firmengründer Jeff Bezos um 13 Milliarden Dollar reicher - an einem Tag. Auch solche Meldungen führten zum Ansturm auf Technologie-Aktien, vor allem durch junge Anleger, sagt Wiechmann. Die Millenials nutzen Online-Börsenhändler und lassen die Zahl der Depots rasant steigen.
Das erinnert den IAC-Geschäftsführer unangenehm an die Jahrtausendwende und das Stichwort Technologie-Blase: "Auch damals war es die Schar meist junger, unerfahrener Neu-Aktionäre, die über die neuen Direkt-Broker den Kursgewinnen der schillernden Technologie-Aktien nachjagten - und am Ende bitterböse Verluste einfuhren." Der IAC halte derzeit rund 25 Prozent Tech-Aktien und profitiere so ebenfalls vom Boom. Doch die breite Streuung über verschiedene Branchen bleibe auch jetzt das Gebot der Stunde, warnt Wiechmann. "Das schützt uns im Falle eines Absturzes der Tech-Werte, gleichzeitig profitieren wir vom Aufholpotenzial der anderen Branchen."
Quelle: Itzehoer Aktien Club GbR (ots)