Bosch-Aufsichtsrat: "Start-ups brauchen mehr Steuererleichterungen"
Archivmeldung vom 21.10.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFranz Fehrenbach, Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Wissensfabrik und Bosch-Aufsichtsratschef, hat Steuererleichterungen für Start-ups gefordert. "Start-ups brauchen mehr Steuerfreiheit", sagte Fehrenbach dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). "Wenn Start-ups nach Verlusten in den Anfangsjahren erstmals Gewinne erwirtschaften und die gleich besteuert werden, trifft das die jungen Unternehmen extrem hart, weil der Staat ihnen dringend benötigte Liquidität entzieht."
Er habe schon mehrfach darüber geklagt, dass es keine steuerliche Erleichterung etwa bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung gebe, so Fehrenbach. "Das ist zwar in Deutschland grundsätzlich ein Thema, aber man könnte wenigstens wie in Frankreich für Start-ups Erleichterungen einführen. Das würde extrem helfen." Leider sei die Bundesregierung bei dem Thema unnachgiebig. Ein schlechtes Zeugnis stellt der Bosch-Aufsichtsrat der Regierungskoalition aus: "Wenn man die Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung liest, müssten wir eine blühende Start-up-Landschaft haben. Leider ist von den Plänen bis heute wenig umgesetzt worden."
Fehrenbach räumt zwar ein, dass beim Thema Wagniskapital die Politik viel gemacht habe. Aber: "Es gibt so viele Förderprogramme, dass das Angebot fast schon unübersichtlich ist. Das könnte besser koordiniert werden." Im internationalen Vergleich sieht Fehrenbach noch Nachholbedarf in der Gründerkultur. "Die deutsche Gründerquote liegt bei unter fünf Prozent. Selbst der Durchschnitt in der EU liegt bei knapp acht Prozent. USA und China liegen mit über elf und zwölf Prozent noch höher."
Neben der angesprochenen Steuerthematik müsse Deutschland "früher unternehmerisches Denken und Handeln in die Bildung einfließen lassen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur