Nach Rücktritt: Gabriel kritisiert Thyssenkrupp-Führung
Archivmeldung vom 31.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach seinem Rücktritt als Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp Stahlsparte hat Sigmar Gabriel Management und Eigentümer der Muttergesellschaft kritisiert. "Das Unternehmen verliert nur Zeit und Geld. Die Probleme bleiben", sagte Gabriel dem Wirtschaftsmagazin "Capital". "Der ganze Konflikt ist vollständig unsinnig."
Er bemängelte den Zeitpunkt für die
Eskalation. "Der Wechsel findet in einer Phase statt, wo im Stahlkonzern
gigantische Großprojekte laufen. Sie errichten dort neue Stahlanlagen,
eine DRI-Anlage für die Produktion von grünem Stahl und sie bauen eine
Gieß-Walzanlage im laufenden Betrieb um. Das hat noch keiner auf der
Welt gemacht", sagte der ehemalige SPD-Chef. "Geht das schief, steht die
deutsche Autoindustrie still."
Als Gründe für seinen Rücktritt
nannte Gabriel ein gestörtes Vertrauensverhältnis zum Vorstandschef von
Thyssenkrupp, Miguel López. "Herr López hat in den vergangenen Wochen
permanent direkt in die Stahlsparte eingegriffen, an uns vorbei, ohne
uns zu informieren und den dortigen CEO von seiner Arbeit abgehalten",
so Gabriel. Dass López noch Unterstützer hat, ärgere ihn nicht. "Ich bin
nicht wütend. Aber die haben es einfach nicht verstanden."
Streit
hatte es vor allem über die notwendige Finanzausstattung für die
Stahltochter gegeben, damit diese eigenständig operieren könne. "Wenn
sie die Tochter an die Börse bringen wollen, dann muss sie so
ausgestattet sein von ihrer Eigentümerin, dass sie das kann. Was aber
Herr López im Kopf hat, ist, er möchte nicht mehr Eigentümer sein,
sondern sich gegenüber der Stahl AG verhalten wie eine Bank. Das heißt,
er will ihr Darlehen geben - und das nicht mal ausreichend."
Quelle: dts Nachrichtenagentur