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Immer mehr Unternehmer wehren sich gegen IHK-Zwangsmitgliedschaft

Archivmeldung vom 27.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Unter den bundesweit rund 3,6 Millionen Unternehmern, die aufgrund der Gesellschaftsform ihrer Firma Beiträge an eine der bundesweit 80 Industrie- und Handelskammern (IHK) entrichten müssen, wächst der Unmut.

Gegenüber dem Wirtschaftsmagazin 'impulse' beklagte sich ein Vorstand eines großen Lebensmittelgroßhändlers: "Die IHKs sind zum Selbstzweck verkommen." Statt mit Leistungen zu überzeugen, würden sie sich üppige Prachtbauten hinsetzen.

Im Kern geht es bei allen Unmutsäußerungen um Misswirtschaft, Verschwendung von Geldern und mangelnde Kontrolle. So leistet sich etwa die IHK Trier sieben Geschäftsführer plus Chef bei gerade mal 65 Angestellten. Und die Gehälter der Kammerchefs sind zudem gut gehütete Geheimnisse: Kennern der Szene zufolge sollen laut 'impulse' die Hauptgeschäftsführer der größten IHKs bis zu 600.000 Euro pro Jahr verdienen und damit deutlich mehr als die Chefs großer Krankenkassen. Bei mittelgroßen Kammern sollen bis zu 200.000 Euro Jahresgehalt gezahlt werden.

Angesichts der Finanzreserven der IHKs in Milliardenhöhe und teils erheblicher Jahresüberschüsse fordert der Bundesverband für Freie Kammern (BFFK) eine reale Entlastung der Unternehmen in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro. Auf die Idee, Beiträge zurückzuzahlen oder zu senken, kommen aber nur wenige Kammern. Als die IHK Hannover als erste Kammer kürzlich beschloss, ihren Mitgliedern 1,3 Millionen Euro für 2009 zu erstatten, hagelte es Kritik aus dem IHK-Verbund. Immerhin zwölf Kammern wollen 'impulse' zufolge 2010 die Umlage senken.

Quelle: 'impulse' (Ausgabe 2/2010, EVT 28. Januar)

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