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Bahn-Chef Grube zieht positive Winterbilanz

Archivmeldung vom 12.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Rüdiger Grube Bild: Deutsche Bahn AG
Dr. Rüdiger Grube Bild: Deutsche Bahn AG

Bahn-Chef Rüdiger Grube hat eine erfolgreiche Winter-Bilanz für sein Unternehmen gezogen. Zugleich betonte er eine überzeugende Offensive in Sachen Pünktlichkeit und zeigte sich skeptisch bei der Frage, ob die Bahn wirklich mit immer neuen Höchstgeschwindigkeiten fahren müsse. In einem Video-Interview mit der in der Mediengruppe Madsack erscheinenden "Leipziger Volkszeitung" sagte Grube: "In der Vergangenheit wurden für die Wintermaßnahmen rund 25 Millionen Euro ausgegeben. Jetzt haben wir noch mal zusätzlich 70 Millionen ausgegeben."

In den nächsten fünf Jahren werde sein Unternehmen für Winter-Maßnahmen  "2,7 Milliarden investieren", davon 1,9 Milliarden auf der investiven Seite und 800 Millionen auf der Aufwandseite. Die Bahn sei im Winter 2011/2012 "deutlich besser" geworden. Geholfen habe dabei sicherlich auch, dass das Wetter sehr viel besser mitgespielt habe, obwohl es teilweise "richtige Minusgrade" und auch stellenweise "viel Schnee" gegeben habe. Mit 22 000 Menschen seien aber doppelt so viel Kräfte für das Schneeräumen eingesetzt gewesen, wie im Vorjahr. Grube zeigte sich zuversichtlich, dass der alte Bahn-Werbespruch, - "Alle reden vom Wetter - wir nicht" - schon in Kürze wieder Gültigkeit haben könne. "Dieser Spruch kommt viel früher." Das sei auch ein großer Verdienst der Mitarbeiter. "Das Image ist weiß Gott noch nicht da, wo wir es gern hätten. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Ich bin da sehr zuversichtlich", sagte Grube. Er kündigte die Strategie DB2020 an, für die er auch persönlich noch Verantwortung tragen wolle. Deshalb stünde er einer Vertragsverlängerung im Jahr 2014 positiv gegenüber, so Grube. "Wir haben uns klare Ziele für 2020 vorgenommen. Die diskutieren wir gerade mit unseren Führungskräften und mit den Mitarbeitern. Wir haben über 8000 Mitarbeiter eingebunden in die Entwicklung unserer Strategien, die wir nennen DB2020. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dieser neuen Verbindlichkeit und neuen Qualität auch wirklich einen Riesenschritt weiter nach vorne machen." In Sachen Pünktlichkeit der Bahn zeigte sich Grube ebenfalls überaus zufrieden bei seiner Zwischenbilanz. "Da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg, zurzeit auch jetzt im Winter." Die Pünktlichkeit der Bahn liege im Durchschnitt jetzt bei 92 Prozent. "Das hat es lange nicht mehr gegeben. Auf der anderen Seite muss man auch ganz offen sein: Wir haben die Baustellen im Winter natürlich ganz und gar gegen null gefahren. Jetzt, wenn die Sonne wieder höher steht, werden wir auch wieder Baustellen machen." Das brauche man bei 49,5 Milliarden Investitionen, davon würden 36 Milliarden in die Infrastruktur gehen. "Das kann man nur mit Baustellen machen." In dem Gespräch bekannte sich der Bahn-Vorstandschef als Gegner des Trends, wonach die Bahn immer öfter mit Höchstgeschwindigkeit fahren müsse. "Ich bin kein Freund davon, überall 300 Kilometer pro Stunde und mehr zu fahren. Es gibt noch viel zu viele Strecken in Deutschland, wo noch nicht einmal 160 gefahren werden darf. Ich wäre sehr glücklich, wenn wir im Durchschnitt 200 oder 230 Stundenkilometer fahren könnten. Davon sind wir aber noch weit entfernt", sagte Grube. In Deutschland gebe es 34 000 Kilometer Schiene, davon seien 30 000 Kilometer aber noch aus dem 19. Jahrhundert. Nach dem 2. Weltkrieg seien 10 000 Kilometer Autobahn gebaut worden, aber nur 950 Kilometer neue Schiene, sagte Grube.

"Börsengang der Bahn ist keine Strategie"

Die Bahn der Zukunft sollte, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, möglichst ohne Erhöhungen der Fahrpreise auskommen. Zugleich zeigte sich Grube erfreut, dass derzeit niemand mehr ernsthaft über einen Börsengang der Bahn spreche. Die Bahn habe mit der neuen noch zu beschließenden Strategie 2020 viel vor, sagte Grube. Aber die Bahnkunden könnten beruhigt sein: "Das kann ich versprechen: Wir werden nicht halbjährlich die Preise erhöhen". Die Bahn mache heute schon sehr viele gute Dinge. "Wir brauchen allein in den nächsten zehn Jahren zirka 80 000 neue Mitarbeiter nur in Deutschland. Das ist auch eine neue Ausrichtung im Konzern. Auf die freue ich mich und ich denke, wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel", sagte Grube. Die Frage, ob die Preise erhöht werden, würde traditionell immer Ende September, Anfang Oktober besprochen. "Und so handhaben wir das auch in 2012 und in den folgenden Jahren. Deshalb ist es einfach verfrüht, heute bereits über weitere Preissteigerungen zu reden." Grube erinnerte daran, dass die Bahn im vorletzten Jahr die Preise nicht erhöht habe. "Mein Ziel ist es, möglichst ohne Preissteigerungen auszukommen. Aber ich führe letztendlich ein Wirtschaftsunternehmen und das müssen wir gut führen. Deshalb müssen wir unsere Kosten in Ordnung halten", sagte Grube. Mit Blick auf den früher vehement geforderten Börsengang der Bahn sagte der Vorstandschef: "Ein Börsengang ist keine Strategie. Ein Börsengang ist ein Mittel zum Zweck und darf schon gar kein Selbstzweck sein. Deshalb machen wir erst mal unsere Hausaufgaben und dann unterhalten wir uns weiter, was den Börsengang betrifft. Wir haben genügend Hausaufgaben. Die werden uns auch noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Deshalb gehen Sie davon aus: Es wird bei der Bahn keinen kurzfristigen Börsenweg geben."

Grube: "Wir haben einen Führungsbeschluss gefasst"

Als Konsequenz aus der Wulff-Affäre steigt die Deutsche Bahn aus dem Sponsorengeschäft aus, das in Verbindung mit Politikern und politischen Veranstaltungen steht. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Bahn, Rüdiger Grube, im Video-Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" an. "Wir haben eine ganz besondere Art von Stakeholderschaft", sagte Grube mit Blick auf die zu 100 Prozent sich im Besitz der Steuerzahler befindende Bahn. "Wir haben einen Führungsbeschluss gefasst: Wir beteiligen uns an all den Veranstaltungen und Arten von politischen Sponsorship nicht mehr. Wir werden aussteigen", sagte Grube. Dies ergebe sich nach der Wulff-Affäre "als Konsequenz, ja, eindeutig".

Zugleich begründete Grube den Wegfall des bisherigen Rabatt-Systems für Pressevertreter, die bisher die Bahncard zur Hälfte des regulären Preises bekamen. "Diese Rabattierung, es geht nicht nur um Journalisten, ist in dieser Form einfach nicht mehr zeitgemäß." Er habe dieses Thema schon etwas länger in der Beobachtung. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dieses umzustellen", sagte Grube. Auf die Frage, ob das eine Reaktion auf die Schnäppchenjagd sei, die bereits umgangssprachlich als "wulffen" bezeichnet wird, meinte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn: "Ja, das hat den Stein des Anstoßes zum Schluss noch mal ausgelöst."

Quelle: Leipziger Volkszeitung (ots)

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