Resilienz in einem fordernden Markt DBB-Präsident Christian Weber zieht Bilanz - Absatz alkoholfreier Biere steigt
Der Deutsche Brauer-Bund als Dachverband der Brauwirtschaft sieht den Biermarkt weiterhin vor großen Herausforderungen. Trotz anhaltend hoher Kosten für Rohstoffe, Energie, Logistik und Verpackung sowie eines gedämpften Konsumklimas zeige die Braubranche jedoch eine bemerkenswerte Resilienz, sagte der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Christian Weber, in einer gemeinsamen Online-Veranstaltung mit dem Kölner Rheingold-Institut für Markt- und Medienforschung.
Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) verzeichnete der Bierabsatz im Inland bis November 2024 einen Rückgang von 2,1 Prozent, nachdem er bis Mai 2024 noch ein Plus von 2,5 Prozent aufgewiesen hatte. Weber sprach von einer sehr volatilen Entwicklung, zu der neben den Wetterkapriolen mit Regenperioden im Frühjahr und Sommer auch die Inflation und die Konsumzurückhaltung beigetragen hätten. Die endgültigen Zahlen zum Bierabsatz 2024 wird das Statistische Bundesamt erst Anfang Februar veröffentlichen, wenn alle Daten aus dem Dezember ausgewertet sind.
Einen erfreulichen Trend melden die knapp 1.500 deutschen Brauereien mit ihren 27.500 Beschäftigten bei alkoholfreien Bieren. Hier habe sich die Produktion seit 2003 mehr als verdoppelt auf 670 Millionen Liter im Jahr 2023. Laut Nielsen kam alkoholfreies Bier im Herbst 2024 im Handel bereits auf einen Marktanteil von 8,9 Prozent und ist damit hinter dem Marktführer Pils (48,1 %) und Hellbieren (10,6 %) die drittbeliebteste Biersorte der Deutschen. Nach Webers Worten ist zu erwarten, dass bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird.
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2025 äußerte sich der Präsident des Verbandes verhalten optimistisch. "Hohe Produktionskosten und die anhaltende Konsumschwäche bleiben Herausforderungen, die uns vorerst wohl weiter begleiten werden", sagte Weber, der zugleich CEO der Karlsberg Brauerei in Homburg/Saar ist. Jedoch habe die deutsche Brauwirtschaft mit ihren überwiegend handwerklichen und mittelständischen Betrieben zuletzt in unterschiedlichen Krisen eine bemerkenswerte Resilienz bewiesen. Weber: "Immer neue Produkteinführungen zeigen, wie sich Innovation und Tradition verbinden. Das gilt auch für den Bereich Nachhaltigkeit, wo die Brauwirtschaft mittlerweile eine Führungsrolle einnimmt und zeigt: Wir haben es als Branche selbst in der Hand, unsere Zukunft zu gestalten, und wir nutzen unsere Chancen."
Im Rahmen des Webinars stellte der DBB auch seine Positionen und Forderungen für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 vor. Im Mittelpunkt stehen für die Branche dabei Themen wie sichere und bezahlbare Energie, Bürokratieabbau, Werbefreiheit, Unterstützung der Gastronomie und Förderung des Mehrwegsystems. Wie das Umweltbundesamt vor wenigen Tagen mitgeteilt hat, erreichen die Brauereien nach der jüngsten Untersuchung eine Mehrwegquote von mehr als 78 Prozent - und das nur durch Mehrwegflaschen, Fässer für die Gastronomie sind noch nicht eingerechnet. Die Brauwirtschaft ist damit die einzige Branche, die von Beginn an die Vorgaben des Verpackungsgesetzes erfüllt und sogar noch übertrifft.
Quelle: Deutscher Brauer-Bund e.V. (ots)