Thyssenkrupp-Chef fürchtet Belastung deutscher Firmen durch Trump
Archivmeldung vom 27.01.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Chef des Technologie- und Stahlkonzerns Thyssenkrupp, Heinrich Hiesinger, kritisiert die jüngsten Vorstöße des neuen US-Präsidenten als mögliche Belastung für deutsche Firmen. "Die Äußerungen von Donald Trump sind ungewöhnlich und eine völlig neue Art im Umgang mit Unternehmen. Sie beinhalten tendenziell ein Risiko für die deutsche Industrie", sagte Hiesinger dem "Handelsblatt". "Die USA standen bislang als Vorreiter für freien Handel. Die jetzige Tonalität sorgt für Unsicherheit."
Unsicherheit, die auch der Essener Traditionskonzern nicht gebrauchen kann: Rund neun Milliarden Euro und damit fast ein Viertel des Gesamtumsatzes macht der Konzern mit den Staaten der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta USA, Kanada und Mexiko, sieben Milliarden davon entfallen auf Geschäfte in den Vereinigten Staaten. Gerade werden in Mexiko drei weitere Werke für Autokomponenten gebaut, fünf sind schon in Betrieb.
Sollte Trump seinen Worten Taten folgen lassen und in Mexiko produzierte Fahrzeuge bei der Einfuhr in die USA mit hohen Zöllen belegen, wäre auch Thyssenkrupp betroffen. Wie stark, sei derzeit aber noch nicht absehbar, sagte Hiesinger. "Wir müssen erst einmal abwarten und analysieren, was die neue US-Regierung macht, in wie weit unsere Kunden davon betroffen sind und wie sie reagieren werden." Denn Thyssenkrupp als Zulieferer von elektrisch unterstützten Lenksystemen, Nockenwellen und Dämpfungssysteme für VW, Ford, Tesla, Daimler, BMW & Co. errichtet seine Werke erst dann irgendwo auf der Welt, wenn es einen entsprechenden Auftrag der großen Autokonzerne gibt.
Für Hiesinger ist klar: "Die Einhaltung des Nafta-Abkommens ist von hoher Bedeutung." Trotz aller politischen Unsicherheiten sieht der Chef von Thyssenkrupp den Konzern in den USA gut positioniert. Schließlich stünden dort deutlich mehr Werke als in Mexiko.
Quelle: dts Nachrichtenagentur