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Emissionsmarkt Deutschland: IPO-Markt gibt trotz Börsenhoch nach

Archivmeldung vom 01.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Deutsche Unternehmen hielten sich an den Aktienmärkten mit Börsengängen zwischen Juli und September 2013 zurück. An der Deutsche Börse kam es nur zu zwei Neuemissionen. Der IPO der Immobiliengesellschaft Deutsche Annington brachte im zweiten Anlauf einen Emissionserlös von 500 Millionen Euro, wie der aktuelle Quartalsbericht "Emissionsmarkt Deutschland" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt. Noch im Quartal zuvor konnten Unternehmen bei drei Neuemissionen 714 Millionen Euro einsammeln. Im zweiten Quartal wurden auch erstmals Aktien der Siemens-Tochter Osram Licht AG an der Börse gehandelt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen klassischen IPO. Den Siemens-Aktionären wurden die Papiere kostenlos übertragen. Bei einem Freefloat von rund 80 Prozent beträgt die Marktkapitalisierung der Osram Licht AG rund 2,5 Milliarden Euro.

"Das dritte Quartal 2013 fällt in puncto Börsengänge verhalten, aber nicht enttäuschend aus. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 gaben das Emissionsvolumen und die Zahl der IPOs nach. Nur wenige Unternehmen nutzten die gute Stimmung an den Aktienmärkten, die neue Höchststände verzeichneten, für einen Börsengang. Der Trend, dass der Emissionspreis am unteren Ende der Bookbuildingspanne liegt, setzte sich fort. Allerdings lag die Performance der Neuemissionen dieses Jahres zum Schluss des Quartals teilweise deutlich über dem Emissionspreis. Wir erwarten in den nächsten Monaten weiterhin ein gutes Umfeld für Börsengänge. Die Volatilität an den Börsen lässt nach. Nach dem der VDax im ersten Halbjahr einen ansteigenden Trend verzeichnete, ging er zwischen Juli und September wieder zurück. Das ist ein positives Signal für Emittenten", sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.

Volumen der Kapitalerhöhungen bricht ein

Auf dem Markt für Fremdkapital sammelten Unternehmen an den deutschen Börsen im zweiten Quartal 2013 rund 576 Millionen Euro bei Kapitalerhöhungen ein. Das ist ein deutlicher Rückgang der Erlöse aus den sogenannten "Secondary Offerings", die im zweiten Quartal noch bei 5,7 Milliarden Euro lagen. Für den starken Anstieg zwischen April und Juli waren vor allen Dingen die Kapitalerhöhungen der Deutschen Bank und der Commerzbank verantwortlich gewesen. Der Rückgang im dritten Quartal stellt dagegen eine Normalisierung dar. Der Schwerpunkt der Secondary Offerings lag bei Industrieunternehmen: Neun Emissionen spülten dabei 257 Millionen Euro in ihre Kassen. In der Pharma- und Gesundheitsbranche konnten vier Unternehmen 162 Millionen Euro einsammeln. Die Zahl der Kapitalerhöhungen stieg zwischen Juli und September von 25 auf 28.

Markt für Mittelstandsanleihen mit leichtem Rückgang

Das Volumen der Neuemissionen am Markt für Mittelstandsanleihen ist im dritten Quartal leicht gesunken: Der Wert der Emissionen beträgt im dritten Quartal 647 Millionen Euro und liegt damit rund zwanzig Prozent unter dem Niveau des Vorquartals mit 803 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem nur 165 Millionen Euro emittiert wurden, ist die Entwicklung jedoch sehr positiv. Auch im dritten Quartal konnte die Frankfurter Wertpapierbörse ihre führende Rolle als Emissionsplatz für Mittelstandsanleihen behaupten. In Frankfurt wurden Neuemissionen im Wert von 545 Millionen Euro platziert. Würden die Emissionen von RWE und der PNE Wind, die in den Prime Standard transferiert wurden, noch hinzugerechnet, würde das Emissionsvolumen im dritten Quartal 1,7 Milliarden Euro betragen. Im dritten Quartal sanken die Finanzierungskosten für die Unternehmen: Der durchschnittliche Zinskupon von neu emittierten Mittelstandanleihen gab von 7,86 Prozent im Vorquartal auf 6,90 Prozent nach.

Am Anleihemarkt fiel das emittierte Gesamtvolumen im dritten Quartal 2013 um rund acht Milliarden Euro auf knapp 39 Milliarden Euro. Damit setzte sich der Abwärtstrend fort: Noch im ersten Quartal dieses Jahres lag das Emissionsvolumen bei 75 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Zinskupon sank von 4,14 Prozent im zweiten Quartal auf 3,84 Prozent.

"Investoren rechnen offensichtlich nicht mit einer Zinswende durch die Europäische Zentralbank, wie der Rückgang der Zinskupons im dritten Quartal zeigt. Damit bleiben die Refinanzierungskosten für Unternehmen auf den Kapitalmärkten im historischen Vergleich auf einem niedrigen Niveau", kommentiert PwC-Kapitalmarktexperte Christoph Gruss.

Im "Emissionsmarkt Deutschland" erfasst PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin, München und Düsseldorf erfasst. Auf dem Aktienmarkt bleiben Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines Handelsplatzes ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") im Rahmen eines IPO. Die Zahlenangaben der Eigenkapitalinstrumente beruhen ausschließlich auf von den Börsen übermittelten Daten. Die Zahlenangaben der Fremdkapitalinstrumente im "Emissionsmarkt Deutschland" beruhen auf Angaben von Bloomberg und beinhalten Notierungen bis einschließlich 26. September 2013. Die Angaben bezüglich der Emission von Mittelstandsanleihen beruhen auf von den Börsen übermittelten Daten und beinhalten ebenfalls Notierungen bis einschließlich 26. September 2013.

Quelle: PwC PriceWaterhouseCoopers (ots)

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