Tennet bietet Bürgern finanzielle Beteiligung am Stromnetzausbau
Archivmeldung vom 16.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUm die Akzeptanz neuer Hochspannungstrassen bei den betroffenen Anwohnern zu erhöhen, geht der Stromnetzbetreiber Tennet jetzt neue Wege. Nach Informationen der "Welt" aus dem Unternehmen will Tennet der Bevölkerung im westlichen Schleswig-Holstein ab Juni anbieten, in die Bürgeranleihe Westküstenleitung zu investieren und sich damit finanziell an den Erlösen des deutschen Netzausbaus zu beteiligen. Die Trasse von Niebüll über Husum, Heide bis nach Brunsbüttel werde damit zur ersten deutschen "Bürgerleitung", heißt es bei Tennet.
Das Angebot zielt auf die Gebietsansässigen und Grundstückseigentümer aus den Landkreisen Nordfriesland und Dithmarschen, in deren Region die Westküstenleitung errichtet werden wird. Sie werden nach derzeitigen Planungen im Juni per Post über die Möglichkeit der finanziellen Beteiligung informiert. Der Mindestbetrag einer Investition in die Stromleitung beträgt 1.000 Euro. In der Planungs- und Genehmigungsphase der Leitung werde der Zins bei drei Prozent liegen.
"Sobald der Bau der Leitung beginnt, wird den Anlegern ein attraktiver Zins von fünf Prozent gezahlt", heißt es bei Tennet. Nach derzeitigem Planungsstand soll allen Anwohner in einem Umkreis von fünf Kilometern rund um die Streckenabschnitte eine Beteiligung von bis zu 10.000 Euro garantiert werden. Ob Interessierte auch Beträge darüber hinaus investieren dürfen, hängt dann davon ab, wie groß die Nachfrage nach der "Bürgeranleihe" insgesamt sein wird. Die Höhe der Bürgerbeteiligung soll maximal 15 Prozent des gesamten Investitionsbudgets für die Leitung betragen.
Wird das Pilotprojekt der Bürgeranleihe ein Erfolg, könnte sich das Modell auch rasch in den Gebieten der anderen deutschen Netzbetreiber wie 50 Hertz, Amprion oder TransnetBW durchsetzen. Bürgeranleihen für Stromnetze könnten dann zu einem neuen Finanzprodukt entwickeln.
Die Westküstenleitung in Schleswig-Holstein ist für das Gelingen der Energiewende von besonderer Bedeutung. Bis 2020 werden voraussichtlich rund acht bis zehn Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs aus Schleswig-Holstein heraus gedeckt werden. Nahezu die Hälfte des hier erzeugten Windstroms wird heute und auch in Zukunft entlang der Westküste Schleswig-Holsteins produziert. Die Westküstenleitung dürfte damit die erste deutsche Stromleitung sein, die ausschließlich Ökostrom transportiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur