Nur wenige Konzerne setzen Impfanreize
Archivmeldung vom 09.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNur wenige Unternehmen in Deutschland versuchen, Impfmuffel mit Anreizen von der Covid-19-Impfung zu überzeugen. Das zeigt eine Umfrage des "Handelsblatts" unter mehr als 20 großen Unternehmen aus DAX und Mittelstand.
Die befragten Firmen geben demnach unisono an, keine Prämien zahlen zu wollen. Ohnehin tut sich das Gros der deutschen Firmen schwer, Belohnungen auszuloben. Es gibt nur wenige Ausnahmen: Der Softwarekonzern SAP veranstaltete zum Beispiel zwei Impftage für Bürger aus dem Rhein-Neckar-Raum und Beschäftigte, bei denen sechs Tickets für ein Fußballspiel des lokalen Bundesligsten TSG Hoffenheim verlost wurden.
Der Energiekonzern RWE setzt seit Kurzem auf "Impfbotschafter": Bereits immunisierte Mitarbeiter treten in Videostatements auf, um unentschlossene Kollegen zu motivieren.
Die Allianz arbeitet mit E-Mail-Newslettern, Eon will durch "persönliche Ansprache von Führungskräften und Betriebsräten" nicht geimpfte Mitarbeiter erreichen. Obwohl die Impfkampagne lahmt, drängen Deutschlands Firmen nicht auf eine Impfpflicht. Eine solche ist derzeit im deutschen Arbeitsrecht nicht vorgesehen. Doch selbst wenn die Firmen es dürften, würden sie keine Impfpflicht verhängen.
So teilte etwa der Chemiekonzern Covestro mit: "Über medizinische Eingriffe bei Kollegen zu entscheiden steht uns aus unserer Sicht als Arbeitgeber nicht zu." Die Deutsche Börse will "keinen Druck auf die persönliche Entscheidungsfindung ausüben", für Thyssenkrupp ist die Gesundheit der Beschäftigten "Privatsache".
Zuletzt hatten immer mehr Firmen in den USA angekündigt, nur noch geimpfte Mitarbeiter ins Büro zu lassen. Unterdessen berichten immer mehr hiesige Unternehmen, dass die Nachfrage nach Erstimpfungen durch die Betriebsärzte zurückgeht. "Mancherorts sitzen die Kollegen auf dem Impfstoff und werden ihn nicht los", sagte Anette Wahl-Wachendorf vom Präsidium des Betriebsärzteverbands der Zeitung. "Spätestens Anfang September ist die betriebliche Impfkampagne durch", so die Verbandsvertreterin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur