Ministerien schicken rund die Hälfte der Mitarbeiter ins Home Office
Archivmeldung vom 22.01.2021
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Freigeschaltet durch André OttUm in der Corona-Pandemie Infektionen am Arbeitsplatz zu minimieren, schicken Sachsen-Anhalts Ministerien rund die Hälfte ihrer gut 2.100 Mitarbeiter ins Home Office. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung nach einer eigenen Umfrage unter Ministerien und Landesbehörden.
So arbeiten im Verkehrsministerium derzeit rund 60 Prozent der Beschäftigen in Heimarbeit, im Finanzministerium 45 Prozent. Ginge es allein nach den Technik-Voraussetzungen wie Laptops und Datenanbindung, könnten sogar drei von vier Mitarbeitern von zu Hause aus arbeiten, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums dem Blatt. "Allerdings sind nicht alle Bereiche Home-Office-fähig. So gibt es sensible Bereiche wie die Landeskasse oder die Bezügestelle, die nie vollständig aus dem Home Office bearbeitet werden können."
In der Staatskanzlei, dem Amtssitz von Ministerpräsident Reiner Haseloff, soll Home Office genutzt werden "wo immer dies möglich ist". Viele Mitarbeiter machten davon Gebrach, so ein Regierungssprecher. Allerdings schwanke die Anzahl der Heimarbeiter je nach Tagesaufgaben in der Regierungszentrale. Haseloff hatte die Wirtschaft zu mehr Home-Office-Angeboten aufgefordert. Es gehe darum, "an einem Strang" zu ziehen. Nach Beschluss der Bundesländer und Kanzlerin Angela Merkel arbeitet das Bundesarbeitsministerium an einer Verordnung, laut der Betriebe Home Office anbieten müssen, wo es möglich ist.
Der Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt kritisierte indes, Home-Office-Quoten von 50 Prozent seien für kommunale Verwaltungen unrealistisch. Häufig fehle die digitale Infrastruktur, um Mitarbeiter Zugang zu den Arbeitssystemen zu verschaffen. Doch auch in einigen Teilen der Landesverwaltung ist Home Office kaum möglich. Im Geschäftsbereich der Justiz, der unter anderem Gefängnisse, Gerichte und Staatsanwaltschaften umfasst, umfasse der Anteil der Heimarbeit höchstens zehn Prozent, so das Justizministerium in Magdeburg. Der Bereich zähle 3.700 Mitarbeiter. Ein zentrales Hindernis für mehr Home Office: Die Justiz arbeitet immer noch mit Papierakten.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)