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Thyssen-Krupp warnt vor Aus für Stahlproduktion durch CO2-Handel

Archivmeldung vom 04.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Thyssen-Krupp
Thyssen-Krupp

Foto: Arnoldius
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Essener Industriekonzern Thyssen-Krupp sieht seine Werke an Europas größtem Stahlstandort in Duisburg durch politische Vorgaben für den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) existenziell in Gefahr. "Wenn die Pläne eins zu eins umgesetzt werden, sind sie existenzbedrohend", sagte Thyssen-Krupp-Stahlchef Andreas Goss der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). "Im Zeitraum 2021 bis 2030, um den es geht, entstünden uns zusätzliche Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro jährlich. Damit wäre es wohl praktisch unmöglich, die Gewinnzone zu erreichen." Die Stahlsparte von Thyssen-Krupp beschäftigt bundesweit 27.600 Mitarbeiter.

Thyssen-Krupp-Stahlchef Goss warnte angesichts der EU-Pläne vor einer drohenden Deindustrialisierung. "Die Stahlindustrie ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber. Sie ist auch die Grundlage für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland", betont er. "Wir alle - auch Politik und Gesellschaft - müssen aufpassen, dass wir nicht das Rückgrat unserer Volkswirtschaft gefährden." Schon jetzt sei die Lage angespannt. "Die gesamte Stahlindustrie in Europa kämpft um ihre wirtschaftliche Existenz", sagt Premal Desai, Finanzchef der Thyssen-Krupp-Stahlsparte.

Die EU-Kommission strebt beim Handel mit Kohlendioxid-Verschmutzungsrechten schärfere Regeln für energieintensive Industrien an. Heimische Stahlhersteller sehen sich im weltweiten Wettbewerb benachteiligt, da es den CO2-Zertifikatehandel außerhalb Europas nicht gibt.

Zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit bringt die Stahlsparte von Thyssen-Krupp ein neues Strategieprogramm namens "one steel" auf den Weg. "Nach dem starken Fokus auf Kostensenkungen in den vergangenen Jahren und der finanziellen Stabilisierung wollen wir uns nun durch einen ganzheitlichen Ansatz kontinuierlich verbessern", sagte Goss.

"Wichtige Hebel sind unter anderem eine effektivere IT-Infrastruktur, deutliche Leistungsverbesserungen in der Lieferkette, stärkere Markt- und Kundenorientierung, Effizienzsteigerungen in der Produktion und eine Optimierung der Produktpalette. Wir müssen insgesamt umdenken." Es sei der Anspruch von Thyssen-Krupp, in Europa Spitzenreiter im für den Konzern relevanten Flachstahlmarkt zu sein. "Dies gilt auch für die Profitabilität."

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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