Neue Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten bei Vergabe eines Großauftrages für den Jade-Weser-Port
Archivmeldung vom 21.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Streit um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe eines Großauftrages für den Bau des Jade-Weser-Ports in Niedersachen gibt es neue Vorwürfe. Wie stern.de, das Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern, berichtet, gerät nun der ehemalige Chefplaner der Jadeweserport-Realisierungsgesellschaft (JWP), Wolf-Dietmar Starke, unter Beschuss.
Er soll elf mal mit dem Geschäftsführer der
Bieterfirma Bunte, Manfred Wendt, telefoniert haben, ohne dies in der
Vergabeakte zu dokumentieren. Ein Gespräch am 29.November 2006 fand
demnach kurz vor Mitternacht statt und dauerte mehr als eine halbe
Stunde. Der Auftrag in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro war
zwischen einem Konsortium um Bunte und dem Essener Hochtief-Konzern
hoch umstritten.
Die engen Kontakte des Chefplaners zu der Bunte-Gruppe ließen sich
mit der Pflicht zu Unparteilichkeit "nicht vereinbaren", heißt es in
einem Schriftsatz der JWP für das Arbeitsgericht Wilhelmshaven, der
stern.de vorliegt. Der Chefplaner habe zumindest von seinem
Diensthandy aus "einseitig" nur mit Bunte gesprochen und die Kontakte
nicht in der Vergabeakte dokumentiert.
JWP hatte Starke bereits im März entlassen. Dagegen klagte der
Mitarbeiter. Starkes Anwalt hielt gegenüber dem Gericht dagegen, dass
die Telefongespräche "völlig unverfänglich und auch nicht
vergaberelevant" gewesen seien. Deshalb sei es nicht nötig gewesen,
Vermerke für die Akte zu machen.
Gespräche mit "Bezug zur Vergabe" müssten eigentlich in der Akte
dokumentiert werden, bestätigte dagegen der Mainzer Vergabeexperte
Meinrad Dreher gegenüber stern.de. Nur rein formale Verabredungen von
Terminen etwa müssten nicht dokumentiert werden - oder Gespräche
"über das Wetter".
Starke sprach mit Wendt auch über das Gutachten zu einem so genannten Sondervorschlag der Bunte-Gruppe und über den Verdacht, dass dieses unzulässigerweise an Hochtief weiter gegeben worden sei, so Starkes Anwalt gegenüber dem Arbeitsgericht. Bunte-Chef Wendt bestätigte stern.de, dass es um dieses Gutachten ging. Er halte solche Telefonate "nicht für ungewöhnlich".
Quelle: Pressemitteilung stern