Erklärung des Ersten Bürgermeisters zu den Gesprächen zwischen dem Senat und der Deutschen Bahn AG
Archivmeldung vom 14.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Ausgangslage: Die HHLA benötigt in den nächsten Jahren bis zu 1 Mrd. Euro für Investitionen in neue Containeranlagen. Ohne die Investitionen ist das erfolgreiche städtische Unternehmen in der Zukunft nicht mehr konkurrenzfähig, d.h. im Klartext nicht mehr überlebensfähig.
Für diese
Zukunftsinvestitionen braucht die HHLA finanzkräftige Partner.
Darüber besteht mit allen Beteiligten Einigkeit (vom Vorstand bis zum
Betriebsrat). Ziel ist es, das erfolgreiche städtische Unternehmen
HHLA für die Zukunft fit zu machen.
Das gilt auch für die Hamburger Hochbahn HHA. Auch hier achtet der
Senat darauf, dass ein erfolgreiches städtisches Unternehmen seine
gute Position festigen und national wie im europäischen Wettbewerb
ausbauen kann.
Aber es geht um mehr: Nämlich darum, starke Konzerne für Hamburg
zu gewinnen und an Hamburg zu binden.
Es geht und ging nicht darum, städtische Unternehmen zu verkaufen
- wie einst die HEW, die Landesbank und Hein Gas - um Haushaltslöcher
zu stopfen. Dem Senat geht es um den Erhalt und den Ausbau
erfolgreicher Hamburger Unternehmen.
Im Rahmen dieser Überlegungen hatte der Vorstand der Deutschen
Bahn AG im Herbst letzten Jahres dem Senat der FHH ein Paket
angeboten, über das auch nur als Paket zwischen der Bahn und dem
Senat Gespräche geführt wurden. Grundlage dieses Pakets ist ein
Denkmodell, das gemeinsam erarbeitet wurde Dieses Paket bietet aus
Hamburger Sicht eine zukunftsgerichtete Perspektive für beide Seiten.
An dieser Einschätzung hält der Senat fest. Bis gestern stand er
unter dem Eindruck, dass der Vorstand der Deutschen Bahn AG in der
Lage ist, auf der Basis dieses Paketes in Verhandlungen einzutreten.
Aufgrund der Erklärung der Deutschen Bahn AG von gestern, aber
insbesondere auch nach der Erklärung des Bundesverkehrsministers von
gestern ist der Senat jetzt zu der Überzeugung gekommen, dass der
Vorstand der Deutschen Bahn AG das mit ihm erarbeitete Denkmodell
nicht durchsetzen kann.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG hatte im November erklärt,
dass die Frage der Verlagerung von Konzernleitung und
Konzernfunktionen erst am Ende der Verhandlungen entschieden wird.
Aus Sicht des Senats ging dies aber nur auf der Grundlage des
gemeinsa-men Denkmodells. Deshalb ist es für den Senat nicht
nachvollziehbar, dass diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt
problematisiert und damit das verabredete Denkmodell in Frage
gestellt wird. Spitzfindige Differenzierungen wie die zwischen "Sitz
der Deutschen Bahn AG", "Konzernsitz" und "Konzernzentrale" usw.
will der Senat nicht akzeptieren. Es ging von Anfang an um die
Verlagerung von Konzernvorstand, Konzernleitung und der
Konzernfunktionen nach Hamburg. Dazu fehlt bis jetzt ein klares
Bekenntnis, obwohl der Vorstand der Deutschen Bahn AG gestern die
Chance hatte, den entstandenen Eindruck öffentlich zu korrigieren.
Auch das Bundesverkehrsministerium bezieht sich in seiner
Erklärung auf ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der
Deutschen Bahn AG und leitet daraus ab, dass eine Verlagerung der
Konzernzentrale aus Sicht des Vorstandes der Deutschen Bahn AG nicht
in Frage kommt.
Aus Sicht des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg ist mit
diesen Erklärungen die Geschäftsgrundlage für weitere Gespräche
entfallen. Wir betrachten deshalb unsere Gespräche mit dem Vorstand
der Deutschen Bahn AG als beendet.
Der Senat hat von Anfang an erklärt, dass er neben den Gesprächen
mit der Deutschen Bahn AG Alternativen prüft. Es besteht kein
Zeitdruck für den Senat bei der Auswahl potentieller Partner.
Quelle: Pressemitteilung Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg