Aareal-Bank-Chef: Gesetzliche Regelung für Manager-Boni ist überflüssig
Archivmeldung vom 18.03.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWolf Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Wiesbadener Aareal-Bank, hält eine gesetzliche Regelung für Managerboni für überflüssig. "Wir haben doch bereits eine Institutsvergütungsverordnung, da ist Deutschland im internationalen Vergleich sowieso Trendsetter", sagte er im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Auch bei der Frage, ob die Aktionäre das Gehalt der Manager festlegen sollen, zeigt er sich kritisch: "Ich habe kein Problem damit, mich dem Votum der Aktionäre zu stellen. Der Nachteil einer solchen Lösung wäre allerdings, dass ausschließlich die Interessen der Eigentümer berücksichtigt würden", so Schumacher. "Das bestehende Regelwerk, wonach der Aufsichtsrat mit den Arbeitnehmervertretern über das Gehalt und die Bonifikation entscheidet, halte ich deshalb für die bessere Lösung."
Der Chef des börsennotierten Immobilienfinanziers fürchtet, dass die Politik bei der Regulierung den Bogen überspannt: "Ich halte das Tempo in der Regulierung für gefährlich. Man muss den Banken auch mal eine Atempause gönnen, damit sie überhaupt die Chance haben, etwas umzusetzen." Denn das, was an Regulierung hereinkomme, müsse auch erst einmal verstanden werden. "Wir drohen in Komplexität zu ersticken", sagte der Vorstandschef.
Auf ihn persönlich hat Politik dennoch Anziehungskraft. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, in die Politik zu wechseln antwortet er: "Politik - warum nicht?" Er sei gerne Banker, bewahre sich aber genauso gern den Blick für das große Ganze.
Im SZ-Interview verriet er zudem, dass er am besten zu Rockmusik-Klängen entspannen könne. "Ich bin ein großer Anhänger von Rockmusik, am liebsten höre ich die Rolling-Stones", so der Banker. Dass er damit in der Bankenszene auffällt, stört ihn nicht: "Ich bin generell unangepasst. Ich hab meine eigene Meinung."
Gauck kritisiert Debatte um ausufernde Manager-Gehälter
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Debatte um ausufernde Manager-Gehälter als kontraproduktiv kritisiert. "Wir sind eine Gesellschaft, die sensibel auf allzu große Unterschiede bei Einkommen reagiert", sagte Gauck der "Bild-Zeitung". Zwar gebe es unangemessene Gehälter, erklärte der Bundespräsident. "Aber wenn wir uns allein daran festbeißen, vergeuden wir viel Energie, die anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnte - zum Beispiel bei der Diskussion darüber, wie man auch hierzulande gerechtere Bildungs- und damit mehr Aufstiegschancen schafft."
Quelle: dts Nachrichtenagentur