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Vizechef der Aktionärsschützer tritt zurück

Archivmeldung vom 23.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Der Vorstandsvize der Anlegerschutzvereinigung SdK Michael Straub hat seinen Posten geräumt. Damit zog er Konsequenzen aus einem Streit um Geschäfte mit Aktien des Münchener Zahlungsverkehrsabwicklers Wirecard. Ihm wird Insiderhandel vorgeworfen.

Als Vizechef der Anlegerschutzvereinigung war Michael Straub so etwas wie der Sittenwächter des Kapitalmarktes. Seine Aufgaben: sich für die Rechte von Minderheitsaktionären einzusetzen, gefälschte Bilanzen aufzudecken und im Schwarzbuch Börse die größten Skandale europäischer Unternehmen zu benennen.

Nun ist um seine eigene Person ein Skandal entbrannt. Ausgerechnet ihm wird nun Insiderhandel und Kursmanipulation vorgeworfen.

Am heutigen Mittwoch ist Straub zurückgetreten. Als Gründe nannte ein SdK-Sprecher die anhaltenden Debatten und die Medienberichterstattung um seine Person.

Der Vorwurf gegen Straub: Er habe sich in den vergangenen Wochen mehrfach kritisch über die Bilanzierungspraxis Wirecards geäußert und gleichzeitig sogenannte Short-Positionen an Aktien des Unternehmens gehalten.

Mit Short-Positionen spekulieren Anleger auf fallende Aktienkurse. Der Kurs der Wirecard-Papiere war nach den Äußerungen Straubs mehrfach deutlich abgesackt. Experten zufolge dürfte der Aktionärsschützer durch den Kursabsturz mehrere Millionen Euro verdient haben.

Wirecard erstattete Strafanzeige wegen Insiderhandel und Kursmanipulation. Dazu wendete sich das Unternehmen an die Staatsanwaltschaft und die Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Verschiedene Wirecard-Großaktionäre bereiten nach Angaben des Unternehmens außerdem eine Schadenersatzklage in dreistelliger Millionenhöhe gegen die SdK, ihre Organe und weitere Beteiligte vor. Wirecard argwöhne zudem, die SdK habe sich von Hedgefonds instrumentalisieren lassen.

Aber auch Straub brachte Vorwürfe gegen Wirecard vor. Am Montagnachmittag berichtete er, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jens Röhrborn habe am 10. Juli den ehemaligen SdK-Sprecher und Geschäftsfreund Straubs Tobias Bosler in dessen Büro besucht. Mit dabei: zwei Herren aus dem Hamburger Boxmilieu. Einer der Begleiter habe den Satz fallengelassen: "In der Türkei sterben Leute wegen 1000 Euro, Mann, verstehst du?"

Bosler alamierte die Polizei und sicherte DNA-Spuren an den ausgedrückten Zigarettenkippen der Besucher. Straub zufolge ist Bosler auch Shortseller und wettete auf sinkende Kurse bei Wirecard.

Der Rechtsstreit zwischen der SdK und Wirecard hatte in der vergangenen Woche begonnen, als die SdK dem Zahlungsabwickler eine "in verschiedenen wesentlichen Punkten unvollständige und irreführende Rechnungslegung" vorgeworfen hatte. Die Anlegerschützer drohten mit einer Strafanzeige wegen Bilanzfälschung.

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