Telefonica glaubt nicht an flächendeckendes Handynetz
Archivmeldung vom 15.09.2018
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtMobiles Telefonieren an jedem Ort in Deutschland wird es laut dem Mobilfunkanbieter Telefonica auch künftig nicht geben. "Wir werden wahrscheinlich keine hundertprozentige Flächenabdeckung in Deutschland erreichen können", sagte Markus Haas, Chef der Telefonica Deutschland, der "Welt am Sonntag". Für eine komplette Abdeckung fehlten ein paar tausend Antennen in Deutschland, sagte Haas.
Auch die Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen für die fünfte Netzgeneration (5G) werde daran nichts ändern. Allerdings werde es möglich sein, die Bevölkerung nahezu vollständig zu versorgen. Nach Haas` Aussage liegen die Gründe für etliche Funklöcher in der Vergangenheit: "Das liegt zum Teil auch daran, dass Deutschland lange Zeit so skeptisch der Technologie gegenüber war."
Vor 15 Jahren habe niemand eine Antenne in seiner Nähe haben wollen, es habe Proteste gegeben. "Heute werde ich fast angeschrien, wenn es keinen Empfang gibt." Nach der Übernahme von E-Plus durch
Telefonica gibt es in Deutschland nur noch drei Mobilfunknetze. In Verbindung mit der anstehenden 5G-Auktion werden immer wieder Forderungen nach einem zusätzlichem Netz laut.
Der Telefonica-Chef sieht die Voraussetzungen dafür nicht gegeben. Der Investitionsbedarf in Deutschland in die neuen Netze sei so groß, "dass es für vier Netze keine Wirtschaftlichkeit geben wird". Ein viertes Netz wäre immer nur ein Teilnetz, das Deutschland bei der Netzversorgung nicht helfen würde. Insbesondere Ralph Dommermuth, Chef der United Internet, hatte von der Bundesnetzagentur gefordert, bei der Festlegung der Bedingungen für die nächste Frequenzversteigerung den Einstieg für einen vierten Netzbetreiber zu erleichtern.
Die Bundesnetzagentur entscheidet bis November, zu welchen Bedingungen die neuen Frequenzen im kommenden Jahr vergeben werden. Die Grundzüge hat der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, bereits festgelegt. Am 24. September wird sich der Beirat der Netzagentur damit beschäftigen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur