DIHK-Präsident Driftmann mahnt zur Mäßigung in Gehälterdebatte
Archivmeldung vom 14.03.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann reagiert mit Verständnis auf die öffentliche Kritik an exzessiven Managergehältern, mahnt allerdings auch vor übereilten Konsequenzen. "Ich bin schon dafür, dass für gute Leistung auch gute Gehälter gezahlt werden, das schließt die Gehälter von Spitzenmanagern ein. Natürlich gibt es Gehälter, die jenseits der Vorstellungen eines mittelständischen Unternehmers liegen. Der Normalfall ist das aber selbst in Großunternehmen nicht", sagte Driftmann der "Welt". "Bei den Spitzenverdienern unter Managern, aber auch Stars in Sport und Kunst, handelt es sich insgesamt um einen kleinen Personenkreis."
Driftmann, dessen Verband rund 3,6 Millionen Unternehmen vertritt, wies zudem darauf hin, dass in den paritätisch besetzten Aufsichtsräten auch Arbeitnehmervertreter über die Gehälter von Spitzenkräften mitbestimmen: "Es gehört zur Redlichkeit, dass die Manager ja nicht allein über ihr Gehalt bestimmen. Dafür gibt es Gremien, in denen neben den Anteilseignern auch die Gewerkschaften sitzen", sagte Driftmann der "Welt".
Driftmann reagiert damit auf die jüngste Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in einem Interview Maßlosigkeit bei Managergehältern beklagt hatte. Union und FDP haben Pläne angekündigt, noch vor der Bundestagswahl am 22. September mit einem Gesetz das deutsche Aktienrecht zu ändern. Künftig sollen bei Aktiengesellschaften die Aktionäre in der Hauptversammlung über die Bezüge der Spitzenmanager entscheiden. Bisher hat der Aufsichtsrat bei dieser Frage das letzte Wort.
Union will Einzelgehälter von Top-Managern offenlegen
Bei dem Vorstoß der Koalition zur Begrenzung von Manager-Gehältern will die Union die Bezüge jedes einzelnen Vorstands vor der Hauptversammlung offenlegen. Bislang werden Vorstandsbezüge nur als Gesamtsumme ausgewiesen. Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) sagte der Bild-Zeitung: "Die Hauptversammlung der Aktionäre soll entscheiden. Ich bin dafür, dass jedes einzelne Top-Gehalt offen genannt wird." Das Verfahren soll nach den Vorstellungen der Union so aussehen: "Der Aufsichtsrat handelt die Gehälter mit den Vorständen aus und legt sie fest", so Krings, der als Rechtspolitiker für das Thema zuständig ist. "Die Hauptversammlung aller Aktionäre hat dann das letzte, entscheidende Wort mindestens in Form eines verbindlichen Vetos." In der Hauptversammlung gilt das Prinzip der einfachen Mehrheit. Krings: "Aber auch Großinvestoren wie etwa Versicherungen werden künftig darauf achten, ob und wie sie die Spitzengehälter gegenüber ihren Aktionären und ihren Kunden erklären."
Quelle: dts Nachrichtenagentur