Bauernpräsident Sonnleitner: Spekulationsblase an den Rohstoffmärkten droht zu platzen
Archivmeldung vom 19.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBauernpräsident Gerd Sonnleitner befürchtet, dass die Blase an den Rohstoffmärkten platzen könnte. "Meine Sorge ist, dass wir durch die Spekulanten dieselben Schäden in der Realwirtschaft erleiden wie bei der Finanzkrise und den Banken", sagte Sonnleitner im Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel".
"Bei denen war es zunächst ja auch nur eine Blase, die jetzt zum Schaden aller gereicht hat." Wenn jetzt auch die Agrarrohstoffe durch die Spekulanten hochgetrieben würden, schädigten Sie die reale Wirtschaft. "Und darum müssen die Regeln verschärft werden", forderte Sonnleitner.
In der Frage, ob der Einsatz von Gentechnik auf dem Acker die Ernährungskrise eindämmen kann, sagte Sonnleiter: "Es gibt andere Wege, mit denen wir schneller zum Erfolg kommen." Die Gentechnik sei "kein Königsweg bei der Problemlösung".
Im laufenden Konflikt mit dem Handel um Milchpreissenkungen rechnet der Bauernpräsident mit Unterstützung des Bundeskartellamtes. "Mit der Infragestellung der Fusion von Netto und Plus stellen wir beim Bundeskartellamt zum ersten Mal einen Paradigmenwechsel fest." Ursprünglich sei alles erlaubt worden, was die Discounter stärkte. Die Fusion von Netto und Plus werde jetzt aber kritisch hinterfragt, weil die Abhängigkeit der Lieferanten bei einem Zusammenschluss zu groß geworden wäre. "Das macht uns Hoffnung", sagte Sonnleitner.
Quelle: Der Tagesspiegel