8,3 Milliarden Euro Produktionsausfallkosten wegen Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Leiden
Archivmeldung vom 01.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittArbeitsunfähigkeit wegen psychischer Leiden belastet die Volkswirtschaft mit jährlich mehr als acht Milliarden Euro allein an Produktionsausfallkosten. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt. So entstanden im Jahr 2014 rund 8,3 Milliarden Euro an Produktionsausfallkosten, weil Arbeitnehmer wegen "psychischer und Verhaltensstörungen" krankgeschrieben waren. Im Jahr 2013 waren es 8,2 Milliarden Euro. Diese Zahl wächst seit Jahren stetig an. 2004 lagen die Produktionsausfallkosten noch bei 4,2 Milliarden Euro.
Aus Sicht der Grünen unternimmt die Bundesregierung nicht genug gegen den seit Jahren bestehenden Trend zunehmender seelischer Leiden von Arbeitnehmern. Die Grünen-Gesundheitsexpertin Maria Klein-Schmeink verwies darauf, dass "depressive Episoden" die zweit-häufigsten Einzeldiagnosen von gesetzlich Versicherten überhaupt seien. Bei der Bundesregierung müssten "alle Alarmglocken" schrillen, sagte Klein-Schmeink. "Tun sie aber nicht."
Wie häufig sich Beschäftigte wegen eines psychischen Leidens krank melden, hängt auch von der Branche ab, in der sie arbeiten. Die meisten Krankmeldungen aus diesem Grund gibt es in der öffentlichen Verwaltung, bei der Bundeswehr und bei Sozialversicherungen. 100 gesetzlich Versicherte aus diesen Bereichen ließen sich im Jahr 2014 insgesamt 467 Tage wegen "psychischer und Verhaltensstörungen" krankschreiben. Mit 422 Tagen waren auch das Gesundheits- und Sozialwesen sowie mit 283 Tagen der Wirtschaftszweig Nahrung und Genussmittel besonders betroffen. Der Durchschnitt für Krankschreibungen wegen psychischer Leiden liegt bei 261 Tagen pro 100 Versicherten und Jahr.
Quelle: Rheinische Post (ots)