Bundesbank rechnet mit steigendem Leitzins und sinkender Inflation
Archivmeldung vom 19.07.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesbankpräsident Joachim Nagel hat zur Bekämpfung der Inflation weitere Zinsschritte angekündigt und rechnet damit, dass sich die Inflation in Deutschland erst 2025 der zwei Prozent Marke nähern wird. "Ich gehe davon aus, dass wir die Leitzinsen anheben werden", sagte Nagel dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" mit Blick auf die Sitzung der EZB am 27. Juli.
"Praktisch alle rechnen mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte." Nagel zeigte sich entschlossen, was die Bekämpfung der Inflation und das Erreichen einer Teuerungsrate von zwei Prozent angeht. "Im EZB-Rat entscheiden wir aus gutem Grund abhängig von der jeweiligen Datenlage. Dabei sind wir uns einig: Die Zinsen werden so hoch steigen und so lange auf diesem Niveau bleiben, wie es nötig ist, damit wir die Inflation wieder auf unsere Zielrate von zwei Prozent bringen", erklärte der Bundesbankpräsident.
Bisher zeichne sich ab, dass die Inflation im Laufe dieses Jahres weiter spürbar zurückgehen werde. Diese Entwicklung werde sich 2024 fortsetzen. Gemäß Prognose werde sich die Inflation aber erst 2025 merklich den zwei Prozent nähern. Einem Abschied von der Zwei-Prozent-Grenze erteilte Nagel eine Absage: "Das Zwei-Prozent-Ziel aufzugeben, wäre ein riesiger Fehler. Es würde unsere Glaubwürdigkeit untergraben, dass wir entschlossen für Preisstabilität sorgen. Die Inflationserwartungen würden weiter steigen und damit letztlich auch die Inflation. Damit wäre niemandem geholfen." Nagel fügte hinzu: "Die Inflation ist ein gieriges Biest. Deshalb wäre es ein Fehler, zu früh bei der Bekämpfung nachzulassen und die Zinsen vorzeitig wieder zu senken." Anders als in den USA hätten in Europa Lieferengpässe und Energieknappheit eine deutlich größere Rolle gespielt. Die Inflation verschwinde aber nicht mit diesen Problemen. Irgendwann sei es egal, woher sie gekommen sei, weil sie sich immer weiter durch die Wirtschaft fresse, sagte der Bundesbankchef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur