Studie: Elektroniker-Lehrlinge lernen im dritten Lehrjahr fast nichts
Archivmeldung vom 24.06.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngehende Elektroniker für Handwerk und Industrie machen zwischen dem zweiten und dem dritten Ausbildungsjahr kaum berufliche Fortschritte. Das zeigt eine Studie des Bremer Bildungsforschers Felix Rauner, die der ZEIT vorliegt.
Wenn es laut Kultusministerkonferenz das Ziel einer Ausbildung ist, seine Gesellschaft aktiv mitzugestalten, ist - so die Studie - in Hessen ein Viertel, in Bremen fast die Hälfte der Teilnehmer während der Ausbildung dazu noch nicht in der Lage.
Rauner hat untersucht, ob Lehrlinge in Bremen und Hessen für eine praktische Aufgabe eine Lösung finden, die zum Beispiel wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte einbezieht - etwa für die Aufgabe, auf einem Haus eine Photovoltaikanlage zu installieren, das morgens im Schatten steht. Von 627 Lehrlingen im 2. und im 3. Ausbildungsjahr konnten 42 Prozent in Bremen und 25 Prozent in Hessen solche Aufgaben nicht lösen. Es spielte dabei keine Rolle, in welchem Ausbildungsjahr der Lehrling gerade war. Den Grund für das alarmierende Ergebnis der deutschen Auszubildenden sieht der Forscher auch in der Struktur der dualen Ausbildung: Die Prüfungen der Berufsschule spielten in der Ausbildung kaum eine Rolle, "die Prüfungen der Kammern sind entscheidend", so Rauner. Was in den ersten Jahren im Betrieb nicht geleistet wird, könne die Berufsschule kaum noch ausgleichen.
Quelle: Die Zeit